PARTEI
Baier bleibt KP-Chef
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Wahlsieg lässt Kritik nicht verstummen
Wien - Erstmals kämpften zwei Kandidaten um den Vorsitz der Bundes-KPÖ. Doch blieb die Premiere beim 32. Parteitag am Wochenende ohne Folgen - zumindest für Walter Baier, der sich zur Wiederwahl stellte. Seit März 1994 im Amt, setzte er sich nun knapp - mit nur 21 Stimmen Vorsprung - gegen Manfred Eber, Tirols Landesparteivorsitzenden, durch.
Vor allem seitens der steirischen Landespartei, die Eber aufgestellt hatte, war heftige Kritik an Baier geübt worden. So seien von der Bundes-KP nur "ideologische Ermahnungen" gekommen. Baier selbst habe sich "selten bis gar nicht" in Graz blicken lassen. Der Grazer KP-Stadtrat Ernst Kaltenegger gab sich vor der Obmannwahl diplomatisch: "Ein Wahlerfolg bedingt nicht automatisch den nächsten Erfolg. Aber wir müssen die richtigen Schlüsse ziehen." Vor allem im lokalen Bereich habe man "große Chancen".
Manfred Eber zeigte sich trotz seiner Wahlniederlage nicht unzufrieden. Der Verlierer, so Eber, heiße mit diesem knappen Ergebnis "eindeutig Walter Baier". Die Wahl sei auch äußerst chaotisch abgelaufen. Insgesamt wurden nur sieben Mitglieder des Parteivorstandes gewählt - der letzte hatte noch über dreißig.
Noch dürfte die Obmanndebatte nicht beendet sein, denn es droht ein Sonderparteitag. Wann der stattfinden wird, war Sonntagnachmittag noch offen. Glaubt man Eber, dann geht der Streit um Baier bis dahin weiter. (pm)
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© DER STANDARD, 16. Juni 2003
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