KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Späte Ehrung



Diesen Sonntag wurden im ehemaligen KZ Mauthausen zwei Gedenktafeln für Mitglieder des kommunistischen Widerstands enthüllt. Die 42 Widerstandskämpfer waren noch am Vorabend der Befreiung vergast worden.

Es war wohl mehr als überfällig, dass im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen zwei Gedenktafeln, die an jene 42 Mitglieder und Sympathisanten der Kommunistischen Partei Oberösterreichs erinnern, die wegen Widerstands gegen die Nazibarbarei noch in den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 auf ausdrücklichen Wunsch und Befehl des berüchtigten Gauleiters für Oberdonau — wie die Nationalsozialisten Oberösterreich umlogen — ermordet worden waren.

Während am 27. April 1945 die provisorische österreichische Regierung aus ÖVP, SPÖ und KPÖ gebildet worden war, herrschte in Oberösterreich noch das nationalsozialistische Terrorregime des Gauleiters August Eigruber. Gemeinsam mit SS-Obergruppenführer Ernst Kaltenbrunner und dem Kommandanten des KZ Mauthausen ordnete er die Liquidierung der 43 antifaschistischen Widerstandskämpfer an. (Nur einer sollte entkommen: der Welser Richard Dietl, dem es gelang, sich in die Typhusbaracke zu flüchten.) Begründet wurde dieser Mord damit, dass die Alliierten bei der Befreiung Österreichs keine “aufbauwilligen Kräfte” vorfinden sollten. Am 28. April 1945 wurden die Widerstandskämpfer vergast, anschließend die Anlagen demontiert, um kein Zeugnis für den vielfachen Mord abzugeben.

Am vergangenen Sonntag, den 28. Oktober, war es soweit. In Anwesenheit zahlreicher Hinterbliebener der Ermordeten wurden die Tafeln enthüllt. An der Lagermauer verwiesen der Obmann des oberösterreichischen KZ-Verbandes, Rudolf Haunschmid, und Universitätsprofessor Dr. Hans Hautmann auf die Rolle des kommunistischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Letzterer unterstrich dabei, dass vier Fünftel der österreichischen WiderstandskämpferInnen aus den Reihen oder dem Umfeld der KPÖ kamen.
Anwesend waren bei dieser Enthüllung auch Vertreter des sozialdemokratischen Bundes der Freiheitskämpfer und der ÖVP-nahen Kameradschaft der politisch Verfolgten sowie ein Landtagsabgeordneter der Grünen. Umrahmt wurde die würdevolle Feier musikalisch von einer Singgruppe der Kommunistischen Jugend mit den “Moorsoldaten” und “Bella Ciao” und durch den Vortrag antifaschistischer Gedichte.

Anschließend wurde in der Hinrichtungsstätte des KZ Mauthausen eine Gedenktafel für Sepp Teufl, Obmann der KPÖ Oberösterreich und Mitglied des Zentralkomitees, enthüllt. Der Landesvorsitzende der KPÖ Oberösterreich, Leo Mikesch, zeichnete Sepp Teufls Lebensweg in berührenden persönlichen Zeugnissen des Ermordeten nach.

Wenige Wochen vor seiner neuerlichen Verhaftung im Jahre 1944 hatte Teufl gemeinsam mit seiner Tochter eine Aufführung von Verdis “Requiem” besucht. Seine kleine Tochter, die auf der Feier auch anwesend war, hatte ihn anschließend gefragt, was ihm, dem Musikliebhaber, denn lieber und wichtiger sei, die Musik oder die Politik. Er habe dann eine Weile überlegt und geantwortet, dass der politische Kampf Vorrang habe, solange die Unmenschlichkeit des Faschismus die Macht ausübe. Den solidarischen Abschluss der Feier bildete die von allen Anwesenden gesungene Internationale.

Helmuth Fellner

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