KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Wolfgang Selucky (Wien)

Konkrete Gesellschaftsalternative erarbeiten!

Eine zentrale Aufgabe der KPÖ muß die Erarbeitung einer konkreten Gesellschaftsalternative sein. Wir können uns am Parteitag nicht auf die Analyse der politischen Lage in Österreich und weltweit sowie auf allgemeine Grundsätze unserer Politik beschränken.

1) Wie zum Sozialismus?

Durch die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich und der sich damit ergebenden  Ablehnung der kapitalistischen Profitlogik durch die arbeitenden Menschen wird es zur sozialistischen Weltrevolution kommen. Unser Beitrag muß es sein, immer wieder die Widersprüche des Ausbeutersystems aufzuzeigen. Von der Anzahl der Menschen, die eine Veränderung befürworten, wird es abhängen, ob der Umbruch blutig oder unblutig vor sich gehen wird. Von einem Staatsstreich einer Handvoll avantgardistischer “Revolutionäre” halten wir nichts.

2) Wann kommt der Sozialismus?

Die meisten Prognosen besagen, daß die sozialistische Revolution im Weltmaßstab erst in ferner Zukunft stattfinden und von einer kommenden Generation vollbracht werden wird. Solche Vorhersagen erachten wir als reine Spekulationen, die nur zur Entmutigung des klassenbewussten und revolutionären Teils der ArbeiterInnenklasse führen. In Wirklichkeit kann derzeit niemand ernsthaft auch nur ungefähr den Zeitpunkt der sozialistischen Revolution vorausahnen.

3) Wo kommt der Sozialismus zuerst?

Dort, wo die Widersprüche des kapitalistischen Systems am deutlichsten zu Tage treten und die Ausbeutung am brutalsten vor sich geht, wird die Weltrevolution ihren Ausgang nehmen. Dies ist in den industriell unterentwickelten Ländern Asiens, Afrikas und Südamerikas zu erwarten. Die Theorie der Klassiker, wonach die Revolution zuerst in den entwickelten kapitalistischen Ländern stattfinden wird, hat sich ebenso wie die Stalin’sche Theorie der Möglichkeit des Sozialismus in einem Land nicht bewahrheitet.

4) Wie funktioniert die sozialistische Gesellschaft?

Der wichtigste Grundsatz der sozialistischen Gesellschaft lautet: Das Bruttosozialprodukt (die Summe der aus den vergesellschafteten Produktionsmitteln erzeugten Waren und erbrachten Dienstleistungen) gehört allen Menschen.

Bei der gerechten Verteilung desselben müssen insbesondere ökologische Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Ein einzelnes Mitglied der sozialistischen Gesellschaft kann nur das besitzen, was es anteilig produziert hat. Was bedeutet das nun konkret anhand eines praktischen Beispiels? Wenn eine Volkswirtschaft nur 3 Paar Schuhe pro Mensch produziert, so hat jeder Mensch nur Anspruch auf 3 Paar Schuhe, wenn sonst keiner auf seinen Anteil verzichtet. Beispiel Thema Wohnen: Es kann nur jede(r) in einem eigenen Haus wohnen, wenn es der Volkswirtschaft gelingt, entsprechend viele Häuser zu errichten und es keine ökologischen Bedenken gibt. Die Voraussetzung dafür ist eine sinnvolle Planwirtschaft, die auf demokratischer Basis zu erstellen ist. Demokratie kann es nur im Sozialismus, jedoch nie in einem bürgerlichen Staat, in dem die Ausbeuterklasse regiert, geben. Weiters sind für das Funktionieren der sozialistischen Gesellschaft enorme Anstrengungen im Forschungsbereich erforderlich, um nicht diesbezügliche Fehler der Sowjetunion zu wiederholen.

5) Wie können die Menschen in der sozialistischen Gesellschaft zur Arbeit motiviert werden?

Anfangs wird die neue Gesellschaft für viele Menschen mit großen Ängsten und Zweifeln verbunden sein. Ist diese schwierige Anfangsphase jedoch überwunden, werden die Menschen schnell von den Vorteilen der neuen Gesellschaft überzeugt sein:

a) Für alle Menschen ein Leben in für die meisten noch nie dagewesenem Überfluss

b) Durch sinnvolle Planwirtschaft starke Verkürzung der Arbeitszeit und damit mehr Freizeit für alle

Natürlich wird es auch in der neuen Gesellschaft Menschen geben, die ein Leben völlig ohne Arbeit den genannten  Vorteilen vorziehen. Aufgabe im Umgang mit diesen Menschen muß einerseits die permanente Überzeugungarbeit  und andererseits auch die Sicherung deren elementarer Lebensbedürfnisse sein. Die sozialistische Überflussgesellschaft muß ein Leben im Elend ausschließen.

Das Funktionieren des neuen Gesellschaftstyps wird einen raschen Übergang zur klassenlosen Gesellschaft ermöglichen.


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