KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Endgültiges Aus für Semperit

ausgelaufen …

Von Manfred Bauer (19.12.2009)

Der deutsche Reifenmulti Conti AG hat den Semperit Standort Traiskirchen endgültig platt gewalzt

Ein Weihnachtsgeschenk der besonderen Art legt der deutsche Reifenmulti Conti AG den Semperit-MitarbeiterInnen in Traiskirchen auf den Gabentisch: Nach 113 Jahren wird das Reifen-Werk nun endgültig geschlossen, 135 Beschäftigte stehen ab sofort auf der Straße, lediglich 30 MitarbeiterInnen sind noch bis Juni 2010 mit der Abwicklung des Werksrestes beschäftigte.

Nachdem die Conti AG mit staatlicher Subvention und unter tatkräftiger Mithilfe des damaligen CA-Generaldirektors Hannes Androsch das Werk in den 90er Jahren übernommen hatte, begann die systematische Filetierung von Semperit Traiskirchen. Zunächst verleibte sich der deutsche Reifenkonzern die Markenrechte und Patente ein, 2002 begann dann der Abtransport der Maschinen ins tschechische Barum, wo eine neue und für Conti billigere Produktionsstätte errichtet wurde. Dies bedeutete auch das Ende der Reifenproduktion in Traiskirchen, hunderte Mitarbeiter wurden entlassen. Lediglich die kleine Mischungsherste­llung verblieb, die 195 Beschäftigten Arbeit bot.

Nun ist es auch damit zu Ende, obwohl diese Mischungsherste­llung laut Aussagen des Betriebsrates „hoch profitabel“ gewesen sei, während die Conti AG das endgültige Aus für das Werk mit der Wirtschafts- und Finanzkrise argumentiert. Der Betriebsrat vermutet indes, dass auch die Mischungsproduktion demnächst in einem „Billiglohnland“ wieder aufgenommen wird.

Der Fall Semperit, von Alfred Artmäuer, Dr. Manfred Bauer und Prof. Julius Böheimer im ÖGB-Verlag erschienen.