KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Sparen was das Zeug hält

Weltspartag als Ereignis für Kinder - auch die Schulen unterstützen den hype

Von Leo Furtlehner (31.10.2007)

Am 31. Oktober ist der Weltspartag. Wieder einmal rufen uns die Banken auf, ihnen unser Kleingeld zur Verfügung zu stellen, denn Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. Die Zinsen auf normale Sparbücher liegen zwar deutlich unter der Inflationsrate, dafür sind die Kreditzinsen umso höher, wovon jene ein Lied singen können, die aus dem Schuldenberg nicht mehr herauskommen und oft in den Privatkonkurs getrieben werden. Mit der Differenz lässt sich gut spekulieren, wie man an den Gewinnen der Banken ersieht.

Überhaupt ist Sparen in aller Munde: PolitikerInnen, Medien und ExpertInnen überschlagen sich geradezu mit Appellen zum Sparen. Die Unternehmen meinen, wir sollten bei den Löhnen sparen um den Standort nicht zu gefährden. Die Regierung spart bei den Pensionserhöhungen und treibt immer mehr SeniorInnen in die Ausgleichszulage. Auch bei der Gesundheit soll gespart werden, immer höhere Selbstbehalte sind die Folge. Mit „unseren“ Studiengebühren spart die Regierung „ihr“ Geld für die Unis. Sparen sollen wir schließlich bei den Pensionen – länger arbeiten für weniger Geld, später in Pension gehen, so die Devise nach der letzten „Reform“. Und so weiter, und so fort…

Da fragt man sich freilich, wo das alles denn bloß hingespart wird? Die Bilanz ist eine sehr einseitige: Die Lohnquote, das ist der Anteil der Löhne und Gehälter am Volkseinkommen, sinkt seit den 70er Jahren. Logisch, dass umgekehrt der Anteil der Einkommen aus Kapital und Vermögen ständig steigt. Als Draufgabe wurden für Kapitalgesellschaft und Vermögende die Steuern gesenkt, der Verlust wird durch Mehreinnahmen aus der Lohnsteuer und Mehrwertsteuer „ausgeglichen“. Und wenn es um Förderungen für Unternehmen geht, stehen immer ein paar Millionen Euro zur Verfügung. So läuft das mit dem Sparen also.

„Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“ fragte Bertolt Brecht schon 1931 in der „Dreigroschenoper“. Wie wahr und gar nicht oft genug kann man sich diese Erkenntnis in Erinnerung rufen, um den Charakter dieser angeblich freiesten aller Gesellschaftsor­dnungen zu begreifen.

Bert Brecht: "Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?"