KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

EU-Vertrag: Druckmittel von unten

Der Vertrag von Lissabon (bekannt auch als EU-Reformvertrag) entspricht mit geringen Abstrichen der 2005 gescheiterten EU-Verfassung

Von Leo Furtlehner (7.1.2008)

Der Gemeinderat von Leonding (OÖ) forderte jetzt in einer Resolution den Vertrag von Lissabon – bekannt auch als EU-Reformvertrag – vor Ratifizierung einer Volksabstimmung zu unterziehen. 26 MandatarInnen (19 SP, vier Grüne, drei FP) stimmten dafür, die zehn ÖVP-MandatarInnen dagegen.

Bereits im November hatte der Gemeinderat von Neumarkt im Mühlkreis sogar mit Zustimmung von zehn der zwölf ÖVP-MandatarInnen eine Resolution beschlossen, in welcher eine Volksabstimmung „für Österreich sowie für alle anderen EU-Mitgliedsstaaten als zielführend und notwendig erachtet“ und darauf verwiesen wurde, dass der EU-Vertrag „weitgehend in die Rechtsbestände der einzelnen EU-Länder eingreift“.

In den Landtagen waren ähnliche Anträge in Oberösterreich – eingebracht von der SPÖ – und in der Steiermark – dort von der KPÖ und anders motiviert von den Grünen gestellt – allerdings von den jeweiligen Mehrheiten niedergestimmt worden: In Oberösterreich von der schwarz-grünen Koalition, in der Steiermark von der rotschwarzen Mehrheit. In Graz stimmten ÖVP und SPÖ einträchtig einen KPÖ-Antrag nieder.

Bei den Parteien zeigen sich jedoch Differenzen: Nicht nur Erich Haider & Co. agieren gegen die SPÖ-Bundeslinie, auch Sozialistische Jugend und Pensionisten-Chef Blecha wollen eine Volksabstimmung. Die Grünen agieren in der Steiermark gegen den Bundeskurs. Bei einer Veranstaltung in Wien machte eine scharfe Kontroverse zwischen Euro-Zampano Voggenhuber und Attac-Sprecher Felber den Gegensatz zwischen Grünpartei und kritischer Zivilgesellschaft deutlich.

Mit ihrer Initiative für eine BürgerInnenbe­fragung über den Börsegang der landeseigenen Energie AG hat in Oberösterreich aber die SPÖ eine Türe geöffnet, die auch die Debatte über den EU-Vertrag belebt. Auch wenn durch das weltfremde Demokratiever­ständnis der schwarzgrünen Mehrheit jetzt diese BürgerInnenbe­fragung erst nach dem voreiligen Börsegang stattfindet – eine Sensibilisierung in Hinblick auf die Teilhabe der Menschen an wichtigen politischen Entscheidungen wie dem EU-Vertrag kann das nicht verhindern.

Im Gegenteil könnten gerade die unteren Ebenen – Gemeinden, Betriebe, Arbeiterkammern, Hochschülerschaft – zu einem Druckmittel für eine Haltungsänderung in den Parteizentralen von SPÖ, ÖVP und Grünen werden, die sich derzeit noch voll dem EU-Konsens gegen Volksabstimmungen verpflichtet sehen.

KPÖ-Spitzenkandidat Mirko Messner:


"Die herrschende Politik funktioniert nur mehr als Umverteilungsmaschine von unten nach oben. Was an Bankenhilfen, Steuersenkungen für Kapital und Vermögen nach oben geschaufelt wird, wird von unten geholt.
Besetzen wir gemeinsam den Platz der linken Opposition. Überlassen wir die parlamentarische Opposition nicht den rechten Hetzern und der Partei des Milliardärs. Es ist an der Zeit, auch in Österreich eine Änderung der politischen Kräfteverhältnisse einzuleiten. Mit der KPÖ im Parlament."

Die KPÖ in den Medien - Live-Termine zum Nachlesen und Nachschauen

Freitag, 20. September, ab 17 Uhr
Livestream auf neuwal.com
"Große Konfrontation der Kleinen"
Zweier-Konfrontationen mit KPÖ, NEOS und Piraten.
17 Uhr: Mirko Messner (KPÖ) und Matthias Strolz (NEOS), 17:30 Uhr: Mirko Messner und Daniel Klausner (Piraten)
Mitschnitt online auf neuwal.com/konfrontation
Sonntag, 22. September, 11:05 Uhr
ORF 2
"Wahl 13 - Diskussion der Kleinparteien"
Mit Hans Bürger diskutieren Piraten, NEOS und KPÖ
Sendeplatz der Pressestunde, ORF 2
Mitschnitt online unter: tvthek.orf.at
Nachzusehen auf youtube.com
Montag, 23. September, 12 UhrMirko Messner im derstandard.at-Chat
Nachlese auf derstandard.at
Mittwoch, 25. September, 13 UhrMirko Messner im kurier.at-Chat
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Donnerstag, 26. September, 13-14 UhrMirko Messner im DiePresse.com-Chat
Nachlese auf diepresse.com