Rasche Annäherung

Iranische Schnellboote haben nach Angaben des US-amerikanischen Pentagon in der Meerenge von Hormus drei US-Kriegsschiffe bedroht ...

Von Mirko Messner (8.1.2008)

Gestern in der „Presse“ auf Seite 6 folgende Nachricht entdeckt: In der Straße von Hormuz im Persischen Golf kreuzen US-Kriegsschiffe; da rasen mehrere Schnellboote der iranischen Revolutionsgarden auf sie zu (berichtet der Fernseh-Sender CNN unter Berufung auf das Pentagon). Der Kapitän eines der US-Schiffe will schon schießen lassen, da drehen die Boote ab. Soweit die Meldung über den Vorfall.

Das wirklich Überraschende daran steht im letzten Satz: „Der Ölpreis stieg durch den Vorfall kurzfristig um fast 50 Cent.“

Dieselbe „Presse“ weitergelesen, auf Seite 29 (Abteilung Finanzen) folgenden Aufmacher gefunden: „Spekulanten wetten auf 200-Dollar-Ölpreis“. Auf der Mercantile Exchange in New York, der weltgrößten Wettbörse bzw. Warenterminbörse, gibt es Menschen der Gattung Spieler, die mit einer Verdoppelung des Rohölpreises bis zum kommenden Dezember spekulieren und Optionen darauf kaufen – z.B. das Recht von anderen, verkaufenden Spielern erwerben, zum ausgemachten Zeitpunkt das Öl zu erhalten. Menschen der Gattung Analysten seien zwar der Meinung, der Dezembertermin sei unrealistisch, aber, räumen sie ein, innerhalb von fünf Jahren könne es schon so weit sein.

Als Nichtanalyst rechne ich nach: Wenn der Ölpreis durch fünf iranische Schnellboote mittels rascher Annäherung an mehrere US-Kriegsschiffe den Ölpreis kurzfristig um 50 Cent angehoben werden kann, wie viele iranische oder andere Schnellboote in Kombination mit amerikanischen Kriegsschiffen sind nötig, um den Ölpreis in 5 Jahren nachhaltig um 100 Dollar zu heben? Oder: kann der Zeitraum der Preissteigerung verkürzt werden, wenn die Schnellboote durch die US-Kriegsschiffe abgeschossen werden, bevor sie abdrehen können?

Wie gesagt, bin kein Analyst; und habe auch keine Aktien. Aber interessieren tut's mich schon, wie das in Wirklichkeit ist, mit den Schnellbooten, den Kriegsschiffen und dem Öl.