KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Sexismus und Gewalt gegen Frauen

Mutig aufstehen für die eigenen Rechte – One Billion Rising

Von Barbara Steiner (13.2.2013)

Der Bogen ist nicht weit vom herrschenden Alltagssexismus zur noch immer allgegenwärtigen Gewalt an Frauen. Schenken Sie am 14. Februar keine Blumen sondern folgen Sie dem weltweiten, selbstbewussten und kreativen Aktionstag gegen Gewalt an Frauen.

Die Debatte um Alltagssexismus ausgehend von Deutschlands FDP-Brüderles Sager vermischte sich in Österreich mit jener anlässlich des Falls eines österreichischen Gerichts das bescheinigte, dass auf dem Po begrapscht zu werden, keine sexuelle Belästigung sei. Wieder flackerte die alte Diskussion auf, wieviel Alltagssexismus erlaubt sei, wo ein Übergriff eigentlich beginne und wie sehr die Frauen selbst schuld seien. In Folge ging ein Aufschrei von tausenden betroffenen Frauen durch die Sozialen Medien. Die Aktion auf twitter, wo binnen weniger Stunden tausende Frauen unter dem Hashtag „#Aufschrei“ von Übergriffen durch Männer erzählten, zeigte die breite Betroffenheit.

In Österreich werden die oft brutalen Morde an Frauen durch ihre Partner/Ehemänner meist nicht extra als (patriarchale) Gewalt gegen Frauen benannt. Um den 25. November letzten Jahres, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, häuften sich die Ermordungen aus Eifersucht und Frauenhass. Die Interpretation, dass es sich nicht um ganz normale Morde handelte, drängte sich auf. Was etwa in Spanien selbstverständlich in die Statistik „Gewalt gegen Frauen durch Männer“ gehandelt wird, wird hier immer noch – genau wie ein rassistisches Tatmotiv – nicht erfasst und gesellschaftlich und medial verschleiert. Auch die Vergewaltigung und Übergriffe in der Wiener U-Bahn werden eher als Problem fehlender Überwachungsmecha­nismus als als ein gesellschaftliches Problem behandelt.

Frauenmorde und Vergewaltigungen finden im selben gesellschaftlichen Raum statt wie Grapschereien, dumme Anmachsprüche und herablassende „Fleischbeschau“ durch Männer. Jede sexistische Kleinigkeit trägt dazu bei, den sexistischen Normalzustand zu erhalten.

Anstatt einer ermüdenden Debatte „was denn dann noch erlaubt sei“ kann langfristig nur ein Benennen und Sichtbarmachen der geschlechtsspe­zifischen Gewalt, der Unterdrückungs- und Benachteiligun­gsstrukturen helfen. Nur eine bewusste Auseinandersetzung mit traditionellen Männer- und Frauenbildern sowie der gesellschaftlichen Ungleichheit der Geschlechter helfen, diese zu überwinden und somit die patriarchale Gewalt gegen Frauen zu reduzieren.

Eine Gelegenheit zum kollektiven und lustvollen Sichtbarmachen bietet der 14. Februar. Am Valentinstag, an dem im Hetero-Hollywood-Brauchtum Männer ihren Frauen Blumen schenken und Briefe schreiben müssen, wird seit 1999 gleichzeitig der von Feminist*innen initiierte V(agina)-Day begangen, ein weltweiter, selbstbewusster und kreativer Aktionstag gegen Gewalt an Frauen: Join, dance and rise – Watch out for actions in your town