Von KPÖ-Pressedienst (27.10.2008)
Utl: Offener Brief der KPÖ an Nationalratspräsidentin Prammer betreffend
Angelobung ParlamentarierInnen
KPÖ-PD (Wien) Im Jahr 2006 erschienen die gewählten Abgeordneten der FPÖ
zur ersten Sitzung des Nationalrates mit einer Kornblume am Revers. Die
Kornblume war in Österreich im 19. Jahrhundert Markenzeichen der so genannten
alldeutschen Bewegung von Georg Ritter von Schönerer. Nach dem Verbot der
NSDAP durch Dollfuss im Jahre 1933 wurde sie das Symbol der illegalen Nazis vor
dem Anschluss an Deutschland im Jahre 1938.
Es ist zu erwarten, dass die FPÖ-Parlamentarier bei der ersten Sitzung des neu
gewählten Nationalrats am 28. Oktober 2008 abermals die Kornblume am Revers
tragen werden.
Die KPÖ wandte sich als eine der drei Gründerparteien der 2. Republik
in einem Brief an Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, in dem sie mit
aller Entschiedenheit gegen die Duldung dieses Verhaltens der FPÖ-Abgeordneten
im Parlament protestiert und dazu auffordert, dieses gegebenenfalls zu
unterbinden.
Die BundessprecherInnen der KPÖ, Melina Klaus und Mirko Messner wörtlich: Es
spricht unserer Verfassung Hohn, zur Angelobung als Nationalrats-AbgeordenteR
und somit zur Vereidigung auf „die volle Beachtung der Verfassungsgesetze und
aller anderen Gesetze“ (§ 4 GOG-NR) der Republik also auch auf das
Verbotsgesetz mit dem Symbol illegaler Nationalsozialisten aus der
Zwischenkriegszeit zu erscheinen.
Eine derartige demonstrative Missachtung demokratischer Grundwerte im
Nationalrat zu dulden, hieße, im österreichischen Parlament selbst die offene
ideologische Nähe zum Nationalsozialismus zu dulden.