Die Sicherung des Sozialstaates, der freie Zugang für alle in Österreich
lebenden Menschen zum Gesundheitssicherungssystem, die garantierte Pflege und
Betreuung müssen als Grundrecht in der Verfassung festgehalten und gesichert
werden. Dafür haben sich im Jahre 2002 beim Sozialstaatsvolksbegehren
715.000 ÖsterreicherInnen ausgesprochen.
Die Finanzierung der Krankenkassen erfolgt durch Beiträge und durch
Steuern. Selbstverständlich ist zu diesem Zweck auch Vermögen zu besteuern,
weil ohne Umverteilung von oben nach unten die von der Politik zu verantwortende
Aushungerung des Gesundheitssystems nicht unterbunden werden kann. Selbstbehalte
jedweder Art sind abzulehnen, da sie das Solidarsystem alle zahlen ein, wer
Hilfe benötigt, erhält sie unterlaufen.
Die großen Institutionen des Sozialstaates (Krankenkassen,
Unfallversicherung, Pensionsversicherung) müssen weiter im Eigentum der
Versicherten bleiben. Das Prinzip der Selbstverwaltung ist nicht abzubauen,
sondern durch Direktwahlen, die es vor dem Faschismus gab, auszubauen. Die
Umwandlung der Selbstverwaltung in eine Holding ist ein vorbereitender Akt der
Privatisierung, die abzulehnen ist, weil Privatisierungen erfahrungsgemäß zu
Lasten von KlientInnen, PatientInnen, pflegenden Angehörigen und des
Gesundheitspersonals gehen.
Angesichts der Notwendigkeit, die Errungenschaft des öffentlichen
Gesundheitswesens in Europa gegen die neoliberale Privatisierungsoffensive zu
verteidigen, arbeitet das Forum am Aufbau einer europäischen Bewegung bzw.
Organisation zur Verteidigung des öffentlichen Gesundheitswesens mit. Es sucht
die Zusammenarbeit mit im Gesundheitsbereich Beschäftigen, Gewerkschaften,
sozialen Organisationen und Initiativen sowie mit allen Betroffenen und
Interessierten, die sich für den Erhalt und den Ausbau des öffentlichen
Gesundheitswesens engagieren. Das Forum schlägt der Europäischen Linken vor,
umgehend ein entsprechendes gesundheitspolitisches Netzwerk in ihrem Bereich
einzurichten.
25. Mai 2008, Wien – Forum Gesundheitspolitik der Europäischen
Linkspartei und der KPÖ