Von Leo Furthlehner (29.9.2008)
Ein massiver Rechtsruck ist das Ergebnis der vorverlegten Nationalratswahl
vom 28. September 2008. Einziger wirklicher Nutznießer der desaströsen
neoliberalen Regierungspolitik von rotschwarz ist der Rechtsblock: Die FPÖ
stieg laut dem vorläufigen Wahlergebnis von 11,04 auf 18,01 Prozent, das
Haider-FPÖ von 4,11 auf 10,98 Prozent, womit der Rechtsblock die ÖVP
überholt hat und fast so stark geworden ist wie die SPÖ.
Nicht aufgegangen ist die Neuwahl-Spekulation der ÖVP: Sie ist für die
Aufkündigung der Regierungskoalition mit einem massiven Verlust von 34,33 auf
25,61 Prozent abgestraft worden. Aber auch die SPÖ hat gegenüber 2006 einen
massiven Stimmenverlust zu verzeichnen und fiel von 35,34 auf 29,71 Prozent
zurück. Deutlich verfehlt haben die Grünen ihr Wahlziel und damit auch eine
Regierungsbeteiligung mit einem Verlust von 11,05 auf 9,79 Prozent.
Gescheitert sind auch die Pläne des Liberalen Forums Königsmacher einer neuen
Regierungskoalition zu sein, nachdem das LIF mit 1,91 Prozent den Einzug ins
Parlament ebenso verfehlte wie die zeitweilig medial stark gepushte Liste FRITZ
des Tiroler Populisten Fritz Dinkhauser mit 1,76 Prozent. Die ebenfalls
bundesweit kandidierenden Listen Die Christen (0,63 Prozent) und Rettet
Österreich (0,72 Prozent) waren ebenso wie die nur in einzelnen
Bundesländern antretenden Listen Linke (0,05 Prozent), Karl-Heinz Klement
(0,01 Prozent), Liste Stark (0,01 Prozent) und die Tierrechtspartei
(0,04 Prozent) erfolglos.
Der Frust über die Regierungspolitik von rotschwarz und die vorzeitige Neuwahl
sowie der Mangel an substantiellen politischen Alternativen im Wahlkampf hat
trotz der Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre zu einem weiteren Rückgang der
Wahlbeteiligung und mehr ungültigen Stimmen geführt und damit eine weitere
Entpolitisierung bewirkt.
Die vorläufige Mandatsverteilung im neugewählten Nationalrat: SPÖ 58 (68),
ÖVP 50 (66), FPÖ 35 (20), BZÖ 21 (8). Grüne 19 (21). Damit sind sowohl eine
Neuauflage der rotschwarzen Koalition möglich als auch eine zumindest
theoretische Mehrheit für eine Koalition von SPÖ und FPÖ vorhanden.
Starke Stimmenverluste von etwa einem Fünftel musste auch die KPÖ verzeichnen,
die bundesweit 34.107 Stimmen (ohne Wahlkarten) bzw. 0,77 Prozent erreichte
(2006: 47.578 Stimmen bzw. 1,01 Prozent). Besonders stark waren die Verluste
in der Steiermark, wo die KPÖ von 1,89 auf 1,26 Prozent zurückfiel. Obwohl
die KPÖ mit der Weiterführung ihrer Schwerpunktsetzung auf das Thema
Umverteilung ein klares sozialpolitisches Profil zeigte, entschlossen sich
offensichtlich viele WählerInnen vor dem Hintergrund einer Rechtsentwicklung
durch eine Stimmabgabe für SPÖ oder Grüne taktisch zu wählen und gingen
auf das Argument der verlorenen Stimme ein.
Der Bundeskoordinator der KPÖ, Leo Furtlehner dankt allen WählerInnen welche der KPÖ das Vertrauen ausgesprochen haben ebenso wie den vielen auf allen Listen und allen AktivistInnen in- und außerhalb der Partei, welche einen engagierten Wahlkampf geführt haben.