KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Franz Muhri wird uns stets ein politisches und menschliches Vorbild bleiben

Franz Muhri mit Anton Hofer, 1982 bei der Besichtigung der Baustelle des Donaukraftwerks Greifenstein, Niederösterreich

Von Walter Baier (20.10.2004)

„Franz Muhri war ein herausragender kommunistischer Politiker, der auch in Zeiten der Niederlage nicht resignierte. Franz Muhri, der 2001 viel zu früh verstarb, wird uns stets ein politisches und menschliches Vorbild bleiben“, so KPÖ-Vorsitzender Walter Baier bezugnehmend auf den 80. Geburtstag von Franz Muhri, welcher morgen zu begehen ist.

Von ungebrochener Aktualität bleibe auch, so Baier, die Begründung von Franz Muhri, warum es eine starke und handlungsfähige kommunistische Partei braucht: „Wir dürfen nicht ruhen, solange Menschen auf der Erde in Armut leben, keine Arbeit, keine Wohnung, keine ärztliche Versorgung haben, solange Frauen diskriminiert werden, solange autoritäre Regimes, Krieg und Unterdrückung herrschen.“

Franz Muhri, der am 21.Oktober 1924 in einfachsten Verhältnissen im steirischen Steyeregg geboren wurde, stand von 1965 bis 1990 an der Spitze der KPÖ. 1942 wurde er zur deutschen Wehrmacht eingezogen. 1943 flüchtete er auf die Koralpe, wo er sich der dort operierenden Widerstandsgruppe anschloß. Nach der Befreiung trat Muhri sofort der KPÖ bei – zunächst war er als Bezirkssekretär in Deutschlandsberg tätig. 1954 wurde Muhri als Kandidat in das Zentralkomitee der KPÖ gewählt. Ab 1959 war er als Landessekretär in der Steiermark tätig.

1968 brachen die bereits lange schwelenden politischen Differenzen in der KPÖ auf. Die KPÖ hatte ja zunächst, so wie die meisten anderen Kommunistischen Parteien in Westeuropa, den Einmarsch der Warschauer Pakt-Staaten in die CSSR verurteilt. Muhri versuchte am Höhepunkt der Krise, am 20. Parteitag im Jänner 1969, eine Spaltung der Partei zu verhindern. Er setzte sich unter Androhung seines Rücktritts für die Wiederwahl der Exponenten der Kritik am Einmarsch in das ZK ein. Den kurze Zeit darauf erfolgten Bruch konnte er dennoch nicht mehr verhindern. „Es war ein Fehler, daß wir von der ursprünglichen kritischen Haltung abgegangen sind“, schrieb Muhri später in seinen Erinnerungen. „Damit war ein Rückschlag in der notwendigen Erneuerung in unserer eigenen Partei verbunden.“

Unter dem Vorsitz Muhris beschloß die KPÖ 1982 ein neues Parteiprogramm „Sozialismus in Österreichs Farben“ – , das unter Berücksichtigung der damaligen Bedingungen in vieler Hinsicht eine Abkehr von dogmatischen Sozialismusvor­stellungen vertrat.

Trotz vieler kritischer Einsichten wurde Franz Muhri vom Zusammenbruch des Realsozialismus in Osteuropa überrascht. Stets hatte ihn die Hoffnung auf Besserung über beunruhigende Beobachtungen hinweg sehen lassen.

1993 beauftragte ihn der Bundesvorstand mit der Gründung der Alfred Klahr-Gesellschaft, der die KPÖ ihr umfangreiches Archiv zur Verwahrung, Öffnung und kritischen Aufarbeitung übertrug. Aktiv beteiligte er sich auch an der Entwicklung eines neuen Dialogs mit christlichen Gruppen wie z.B. der Fokolarbewegung.

Franz Muhri vertrat die Meinung, dass aus geschichtlichen Erfahrungen gelernt werden kann, dass man versuchen soll – entsprechend der Erfahrungen – die Partei und die Bewegung umzugestalten, um so einen aktiven Beitrag für die Realisierung einer sozialistische Gesellschaft leisten zu können.

1995 veröffen­tlichte Franz Muhri seine Erinnerungen „Kein Ende der Geschichte“. Darin reflektierte er kritisch und selbstkritisch die jüngere Geschichte der kommunistischen Bewegung und der KPÖ. Zugleich entwarf Muhri das Bild einer erneuerten kommunistischen Partei und Vorstellungen für eine grundlegend neue sozialistische Alternative zum Kapitalismus, einen demokratischen Sozialismus, von dessen Möglichkeit und Notwendigkeit Muhri überzeugt blieb. Muhri war aber auch der Überzeugung, dass, wenn Kommunismus der Name für die Idee der Selbstbefreiung der Arbeiterklasse und der Menschheit ist, es niemals mehr zugelassen werden darf, dass es im Denken und Handeln der KommunistInnen zu einer Trennung zwischen den Werten der Demokratie und den Werten des Humanismus kommt.

Ein besonderes Anliegen, dem sich Muhri in seinen letzten Lebensjahren intensiv widmete, war die Rehabilitierung der österreichischen Opfer des stalinistischen Terrors. Gemeinsam mit dem KPÖ-Vorsitzenden Walter Baier publizierte er im Juni 2001 das Buch „Stalin und wir. Stalinismus und die Rehabilitierung österreichischer Opfer”, in dem er die Resultate dieser langjährigen Bemühungen und Forschungen in Form einer Liste von 245 offiziell Rehabilitierten und weiteren 55 Namen von Opfern des Terrors sowie seine politischen Schlußfolgerungen vorlegte.

Franz Muhri – so Baier – „blieb immer seiner Überzeugung treu, dass Menschlichkeit, so sehr sie vom Verhalten des einzelnen seinen Ausgang nehmen muss, eine neue Gesellschaft verlangt, eine Gesellschaft, in der die Strukturen kapitalistischer Ausbeutung nicht mehr wirken können. Zugleich war sich Genosse Muhri aber auch bewußt, dass nur jener Kommunismus bewahrt werden kann, der sich ständig erneuert.“

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