KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Ulli Jenni bei der Eröffnung des Margarete Schütte-Lihotzky Raums am 2.10.2014 (Foto: Margarete Schütte-Lihotzky Club)

KPÖ trauert um Ulli Jenni (1945-2020)

(22.4.2020)

Ulli Jenni ist am 15. April 2020 gestorben.

Aufgewachsen in Vorarlberg, kam sie zum Studium der Kunstgeschichte und Archäologie nach Wien. Nach dem Studium war sie als Spezialistin für Handschriften an der Akademie der Wissenschaften tätig. Danach wechselte sie als Kustodin ins Kupferstichkabinett der Akademie der Bildenden Künste (wo sie die Funktion der ersten Vorsitzenden des Arbeitskreises für Gleichbehandlun­gsfragen innehatte). Bis zu ihrer Pensionierung arbeitete sie erneut für die Akademie der Wissenschaften, wo sie ihre Arbeit an Handschriften fortsetzte.
Zahlreiche Publikationen weisen sie als profunde Kennerin insbesondere der frühen Neuzeit aus.

In ihrer späten Studienzeit politisierte sich Ulli Jenni im Kommunistischen Studentenverband, trat 1974 der KPÖ bei und beschäftigte sich in weiterer Folge mit fortschrittlichen Kunstschaffenden, u.a. mit dem Werk von Helmut Kurz-Goldenstein, Gerda Fassel, vor allem aber von Alfred Hrdlicka. Eine enge Freundschaft entstand bereits Mitte der 1970er-Jahre mit Grete Schütte-Lihotzky, die sie bald in den Vorstand des von ihr gegründeten „Urania Frauenkomitees“ holte. Ulli gehörte auch zu jenen Frauen, die 2013 den Margarete Schütte-Lihotzky Club ins Leben riefen.

Die sich in den 1970er Jahren herausbildende Frauenbewegung sah sie als Mitstreiterin: Sie war im Bund demokratischer Frauen (BDFÖ) aktiv, arbeitete auf kunsthistorischem Gebiet zu feministischen Themen und gab auf vielfältigste Art ihr Wissen weiter.

Während ihrer Tätigkeit in der „Galerie Rotpunkt“ trugen ihre vielfältigen Kontakte zu „arrivierten“, aber auch jungen, linken KünstlerInnen maßgeblich zu deren Akzeptanz und Breitenwirkung bei. Mit diesen Aktivitäten einher gingen auch die über lange Jahre am Nachmittag des 1. Mai im „Kommunistischen Kulturkreis“ (KKK) abgehaltenen Versteigerungen von Kunstwerken bekannter, linker KünstlerInnen, deren Erlös immer Solidaritätspro­jekten zugutekam. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen führte sie bis zuletzt ein aktives Leben, persönlich, wie politisch und wissenschaftlich.

Ulli Jenni zeichnete ihr solidarisches Verhalten aus, mit dem sie überall FreundInnen und Verbündete gewann. Mit ihr verlieren wir eine angesehene marxistische Kunsthistorikerin, die Frauenbewegung eine engagierte Mitkämpferin und die KPÖ eine solidarische Mitstreiterin.
Unsere Anteilnahme gilt ihrer Tochter, ihrer Familie und allen ihren Freundinnen und Freunden.

Bundesvorstand der KPÖ


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