KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Gsiberger: Egger ist augenblicklich zu entlassen!

(25.8.2009)

Bernhard Amann sagt zu den Äußerungen Eggers namens der Gsiberger, dass Landeshauptmann Sausgruber zu unverzüglichem Handeln geradezu gezwungen sei, denn Egger verwendet die nationalsozia­listische Technik des „objektiven Gegners“. Auch der Umstand, dass er offensichtlich überfordert ist, zu verstehen was er selber sagt, entschuldigt ihn nicht, so ungeheuerlich sind seine neuerlichen Äußerungen.

Egger (der Einfachheit halber zitiert nach ORF-Vorarlberg 23.08.2009): Es sei nichts Anrüchiges ein Jude zu sein, sagt Egger zu seinen Äußerungen beim Wahlkampfauftakt. Der Direktor des Jüdischen Museums, Hanno Loewy, sei ein Jude ebenso wie Christen Christen oder Moslems Moslems seien. Mit der Äußerung „Exil-Jude“ unterstelle er überhaupt nichts.

Es ist richtig, dass Christen, Moslems und Menschen mosaischen Glaubens als Christen, Moslems oder Juden bezeichnet werden können. Es gibt aber keine Exilchristen und Exil-Moslems. Der Begriff „Exil-Juden“ zeugt nicht nur von dem Leiden aus einer der schlimmsten Abschnitte unserer Geschichte sondern definiert ausdrücklich nicht ein religiöses Bekenntnis. Im Zusammenhang von Dieter Eggers Äußerung entspricht er zweifellos der nationalsozia­listischen Erfindung des „objektiven Gegners“, die zu den erwähnten schrecklichen Ereignissen geführt haben.

Totalitär strukturierete Ideologien schaffen wechselnde „objektive Gegner“. Die Kriterien dazu liefern nicht subjektive Handlungen oder Einstellungen der betroffenen Subjekte, sondern die Ideologie selbst. Der „Jude“ als objektiver Gegener des Nationalsozia­listischen Terrorregimes konnte hochdekorierter deutscher Kriegsveteran des ersten Weltkrieges sein, er konnte katholisch oder protestantisch sein. Für die Nazis war er immer „nur“ Jude. Totalitäre Systeme ordnen wechselnde Gruppen von Menschen den Kategorien des „objektiven Gegners“ zu – ganz unabhängig davon, wie sie sich selber fühlen und empfinden: Juden, Zionisten, Konterrevoluti­onäre, US-Agenten, Türken, …

mit freundlichen Grüßen:

Bernhard Amann

Literaturaangaben: Der „objektive Gegner“ unterscheidet sich von einem sonstigen (subjektiven) „Gegner“ dadurch, dass er nicht durch seine Aktionen oder einen Plan, sondern durch die Ideologie per Definition zum Gegner wird (Vgl. H.Arendt, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, S. 876–880; H. Buchheim, Anatomie des SS-States, S. 97–99)

Weitere Infos zu den „Gsibergern“ und zur Landtagswahl in Vorarlberg

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