KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Gemeingefährlicher Übermut

Von Leo Furtlehner (4.10.2008)

Übermütig sind die „OÖ Nachrichten“, die jetzt gemeinsam mit der Raiffeisen-Bankengruppe zum siebten Mal ein „Börsespiel“ veranstalten. Ausgerechnet in einer Zeit, wo fast jeden Tag eine Bank zusammenkracht, die Börsenkurse in den Keller rasseln und das Scheitern des neoliberalen Finanzmarkt-Kapitalismus auch für den Dümmsten unübersehbar ist für die Spekulation mit Aktien und anderen Börseprodukten zu werben ist geradezu abenteuerlich.

Gemeingefährlich bis kriminell wird es freilich, wenn dazu auch heuer wieder Schüler und Schulklassen eingeladen werden, bei diesem Spiel mitzumachen und dazu mit jugendgerechte Preisen wie LCD-TV, iPods oder Konzertbesuche gelockt wird. Da kann man betonen, dass dieses „Spiel“ natürlich „ohne finanzielles Risiko“, also auf dem Trockendock, erfolgt.

Denn der Hintergedanke ist durchaus nicht so platonisch: Die Bank und ihr neoliberales Sprachrohr wollen letztendlich die TeilnehmerInnen auf den Finanzmarkt locken. Die Zurichtung neoliberal angepasster finanzmarktkon­former Investoren und Konsumenten ist schließlich das Ziel solcher „Spiele“.

Bei einer TV-Debatte auf einem deutschen Sender ging es dieser Tage um die internationale Finanzkrise. Dabei wurde auch die Frage gestellt, ob es nur die Gier einiger wildgewordener (und millionenschwer abgefertigter) BankmanagerInnen ist oder ob nicht doch auch die Gier der AnlegerInnen mit Schuld an der Misere ist.

Damit schließt sich der Kreis zum „Börsespiel“: Wenn Banken, Medien, Politik und Experten ihr Ziel darin sehen, die Menschen mit dem Finanzmarkt „vertraut“ zu machen, ihnen tagtäglich einhämmern, dass der „freie Wettbewerb“ ohnehin alles besser regelt als der vielgeschmähte Staat, dass die Finanzierung von Pensionen, Gesundheit etc. über Aktien besser wäre als über das als antiquiert abgestempelte Umlagensystem, dann steckt doch dahinter die Absicht den Menschen einzureden, sie hätten es in der Hand zum großen Geld zu kommen.

Über die meist im Kleingedruckten angemerkten Risiken spricht man natürlich nicht. Wenn es kracht haben die Abzocker ihre Profite längst ins Trockene gebracht, die Manager werden mit Millionen abgefertigt – und der Staat darf auf Kosten der SteuerzahlerInnen den Schaden sanieren…

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