Von Wolf Jurjans (31.5.2008)
Arigona wer? fragt Rau schon merkbar gelangweilt im Standard. Das Kalkül von
Innenminister Platter geht auf. Der wartet auf den Anpfiff von Österreich gegen
Kroatien. Dieses Match wird den Großteil der medialen Aufmerksamkeit auf sich
ziehen. Da wird nur mehr wenig Sendezeit für die Tiroler Wahl übrig bleiben
und den Absturz von Van Staa diskret in den Hintergrund rücken. Noch einmal ein
Stück dahinter, in der Etappe sozusagen, wartet Innenminister Platter und freut
sich, so viel Schwein zu haben.
Kann doch bei all dem das Amt des Landeshauptmannes für ihn herausspringen und
bei all dem Geschrei und nationalen Hochwallungen kann er in Ruhe Arigona Zogaj
in ein Land des Elends schicken, dass seitens seiner Regierung zwar anerkannt
wurde, aber keine Möglichkeiten hat, der jungen Frau eine Zukunft zu
ermöglichen. Bleiberecht? Wurscht! Internationales Ansehen? Nach Amstetten und
Hackenmord eh schon im Eimer. Da belästigt jetzt noch Arigonas Mutter die
Öffentlichkeit mit einem Selbstmordversuch und der misslingt. Wäre einem
anständigen, ehrlichen Einheimischen nicht passiert.
Auch der Pfarrer, der Arigona liebevoll betreut, scheint am Ende zu sein. Die
Auseinandersetzung mit einem Minister, der die christlichen Werte vertritt,
schafft anscheinend auch einen hartgesottenen Glaubenmsann.
Die grüne Spitze kickt derweil im Parlament gegen Rassismus. Das ist zumindest
eine sportliche Haltung.
Charaktervoller sind jedenfalls die Ultras von Rapid: Wenn sie plakatieren:
Scheiß EURO 08 dann meinen sie es ehrlich. Und Ehrlichkeit ist ein hoher Wert
in einem Land, in dem die herrschende Kaste sich nicht geniert, die Vertreibung
eines Mädchens zur Sache der Chefpartie zu machen und selbst dabei trickst und
täuscht, dass sich die Balken biegen.
Nur mehr wenige Tage bleiben den NOEUROs und dem Rest der anständigen
BewohnerInnen dieses Landes diesem unwürdigen und unfairen Spiel ein Ende zu
bereiten. Da Herr Platter uneinholbar in Führung liegt und ein unmenschliches,
aber anscheinend gesetzeskonformes Reglement Arigona keine Chance mehr gibt,
scheint die einzige sinnvolle Variante, dass Fanklubs das Spielfeld stürmen, um
einen Abbruch zu erwirken. Das ist nicht die feine englische Art, wenn aber
Hooligans Regierungsämter besetzen, ist die Besetzung eines Spielplatzes die
einzig logische Konsequenz.
Wenn patriotische Fahnen für diese Aktion gebraucht werden, wendet euch bitte
an uns.
Wir haben Fanschals in Rot-Weiß-Rot mit dem leicht veränderten
Austria-Schriftzug (heißt jetzt Arigona) im Angebot, müssen aber in etwa
wissen, wieviel gebraucht werden.