KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Sich seines Wertes bewusst sein

Von Janko Messner (20.12.2008)

Janko Messner, Kärntner slowenischer Schriftsteller, hat gestern, am 19. Dezember 2008, die Annahme des Landeskultur-Würdigungspreises in Velden/Vrba verweigert. Hier der Text, den er für diese Gelegenheit verfasst hat:

Würde und Wert sind Synonyme, sinnverwandte Worte. Man sagt ja: sich seines eigenes Wertes bewusst sein! Oder redet vom ethischen, moralischen, geistigen, ideellen Wert einer Sache – also ist Wertschätzung so viel wie Hochachtung, oder WÜRDIGUNG, der ich mich bei Ihnen, Herr Landesrat Mag. Harald Dobernig, erfreuen sollte, es aber nicht kann, denn Ihr Chef hat geschworen, in Jörg Haiders Fußstapfen weiterhin gesetzeswidrig die Kärntner Slowenen schamlos zu ENTWÜRDIGEN, indem er – wie sein Vorgänger als Hitlers Exekutor („Macht mir Kärnten deutsch!“) – keine zusätzliche zweisprachige Ortstafel in Kärnten aufstellen will, also den Artikel 7 des Österreichischen Staatsvertrags missachtend und das Erkenntnis des österreichischen Verfassungsge­richtshofes verhöhnend abzudanken hat oder vom Bundespräsidenten sofort abgesetzt gehört. Und bestraft wie alle anderen österreichischen Gesetzesbrecher.

Ich kann diese Würdigung für Literatur so lange nicht ernst nehmen, und das Preisgeld dafür trotz Geld- und Atemnot erst dann annehmen, wenn die ersten vom Verfassungsge­richtshof verlangten zweisprachigen Ortstafeln aufgestellt sind. Sollte aber mein Exitus früher kommen als die zweisprachigen Ortstafeln, ist dieser Betrag sofort an das Interkulturelle Zentrum Volkshaus/Ljudski dom in Klagenfurt/Celovec auszuzahlen.

Bis dahin ist dieser Betrag mitsamt dem Würdigungsdiplom bitteschön zweckgebunden zu parken. Diese großartigen sechs Tausender sind selbstverständlich kein Geschenk der Landesregierung, sondern kommen von den Steuergeldern, von uns allen, auch von der slowenischen „Wenigkeit“ in Kärnten. Daher wäre es widersinnig, sie ausgerechnet dem BZÖ zur nationalistischen Verhetzung und zur Demütigung der Armen zu überlassen, die sich nach einer Idee von Jörg Haider vor der Landesregierung um Brosamen anstellen durften, zynischerweise Teuerungsausgleich genannt.

Meinen unbekannten Damen und Herren aus dem Gremium, das die Würdigungspreise vorschlägt, die meine Literatur schätzen, herzlichen Dank für ihre Empathie.

Janko Messner, 19. Dezember 2008

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