Armutszeugnis

Unser Reichtum basiert auf ihrer Armut

Von Lutz Holzinger (23.9.2010)

Am Armutsgipfel der UNO in New York wird unter anderem Zwischenbilanz über die Erfüllung des Milleniumziels gezogen, Armut und Hunger auf der Welt bis 2015 um die Hälfte zu verringern. Erscheint es schon zynisch genug, dieses Vorhaben lediglich auf die Hälfte der Betroffenen zu beschränken, ist es umso alarmierender, dass die Weltgemeinschaft sich in den letzten zehn Jahren der selbst gewählten Zielstellung nur im Schneckentempo angenähert hat. Experten gegen davon aus, dass die geringfügige Verringerung der Armutsquote durch wirtschaftliche Fortschritte in China und Indien durch die Folgen der Weltwirtschaf­tskrise wieder zunichte gemacht wird.

Diese Stagnation ist weiter kein Wunder: Lediglich fünf Staaten halten sich an das bereits im vergangnen Jahrhundert vereinbarte Ziel, 0,7 Prozent der nationalen Wirtschaftsleistung der Entwicklungshilfe zu widmen. Österreich hinkt mit 0,3 Prozent weit hinter diesem Versprechen her. Dennoch ist Bundespräsident Heinz Fischer nach New York gereist, um dort große Worte über den Beitrag Österreichs zur Bekämpfung des Elends in dieser Welt zu schwingen.

Alle in den Tagszeitungen angeführten Daten zeigen deutlich, dass das kapitalistische Weltsystem nach wie vor nicht in der Lage ist, eine menschenwürdige Existenz aller Mitglieder der Weltgesellschaft zu garantieren. Armut und Hunger sind Verhängnisse, die wie Unfälle aller Art nach rascher Hilfe schreien. Eine humane Gesellschaft müsste diese Übel kurzfristig bekämpfen und sie nicht auf die lange Bank schieben.

Übrigens: Die KPÖ ist als einzige Partei zu hundert Prozent systemkritisch. Das ist ein wichtiger Punkt für die bevorstehenden Wahlen in der Steiermark und Wien.