(17.11.2010)
Abgesehen davon, dass eine derartige Arbeitsgruppe erforderlich ist, um den internationalen Programmaustausch nicht zur Einbahnstraße geraten zu lassen und auch Österreich-Themen zu exportieren, gibt der eigentliche Anlass zu diesem Schritt zu denken. Und zwar soll diese Entscheidung vor dem Hintergrund der Tatsache gefallen sein, dass im ORF die Bereiche Wissenschaft und Glaube unter Religionschef Gerhard Klein zusammengefasst wurden. Im Land der allerdings verdrängten blutigen Gegenreformation, die bis heute das geistige Leben Österreichs schwer beeinträchtigt, handelt es sich bei diesem Schritt um keine Kleinigkeit sondern ein Kampfansage an die bisher in Österreich kaum angekommene Aufklärung und Moderne. Die Volksweisheit Glauben heißt nichts wissen feiert in dem Zusammenhang jedenfalls fröhliche Urständ´.
Alexander Wrabetz dürfte ohnehin nach dem Prinzip agieren, ist der Ruf einmal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert: Willkürliche Postenbesetzungen und die Entfernung unbequemer Führungskader im Parteiauftrag bringen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht nur an den Rand seiner Glaubwürdig, sondern machen ihn reif für seine Abschaffung. Eine Perspektive, die angesichts einer dann unvermeidlichen Privatisierung ein Horrorszenario darstellt. Verhindern könnte das nur eine kluge Politik parteipolitischer Enthaltsamkeit und die Stärkung der MitarbeiterInnen-Selbstbestimmung. Freilich ist eine derartige Linie von einem Generalintendanten mit gebrochenem Rückrat nicht zu erwarten.