Von Samuel Edelstein (5.11.2010)
Autos die so schnell fahren können, dass man schon einen eigenen Salzsee besitzen muss um sie auszufahren. Elektronische Geräte mit Platinverkleidung, damit man sich vom Pöbel auch beim telefonieren und surfen abhebt.
Und möglicherweise kommt auch der Kochtopf von obigem Bild, der auf der Schwestermesse in Moskau zu sehen war, auf Besuch in den ehemaligen Herrschaftssitz der Habsburger. Er besteht aus Gold und ist mit Diamanten besetzt.
Ob das Gulasch daraus besser schmeckt oder ob die geldadelige Hausfrau der spitzen Edelsteine wegen einen Brokat-Topflappen dazuerhält, damit sie sich ihre, stets von Arbeit verschonten Hände, nicht verletzt ist nicht bekannt. Dafür aber der wohlfeile Preis von nur 150.000,– Euro. Geradezu lächerlich im Vergleich zu heutigen Provisionen und Beraterhonoraren, die ja schließlich gut angelegt sein wollen.
Für nur 129,– Euro Eintritt zum abendlichen Empfang an jenem Freitag zu gehen, wird dem Stiftungsinhaber von heute nicht wehtun, schließlich wird ja sein Vermögen von Rot und Schwarz geschont, während jene, die Kinder in Ausbildung haben zur (Karlheinz-)Kassa gebeten werden.
An diesem Abend wird er ein schönes Bild sehen können, der Fischer Heinzi, der sich einstmals Sozialist nannte. Er wird den Vorhang seiner Gemächer zur Seite schieben, und draußen, vor seiner Hofburg, viele rote Fahnen sehen. Denn Kommunisten und Linkssozialisten, Arbeitslose und Menschen mit Herz werden den Herrschaften am (sic!) roten Teppich einen lautstarken Empfang bereiten, wenn sie vorfahren. Ob er versteht was um Ihn herum im (Öster)Reiche passiert, wage ich nach seinen letzten Wortmeldungen zu bezweifeln.
Herunterkommen und sich den Protesten anschließen wird er genau so wenig, wie der grinsende Kanzler von schräg gegenüber, der auch nur am 1. Mai die rote Nelke im Knoploch trägt.
Ich für meinen Teil werde dort sein, und daran erinnern, daß in Österreich 70.000 Millionären eine Million Armen gegenüberstehen.
Und daran, dass es in unserem Land mehr leere Teller als goldene Kochtöpfe gibt. Oder wie ein baskenmützentragender Genosse kürzlich so schön formulierte: „Zivilcouage kann man nicht kaufen. Man erwirbt sie, indem man sich nicht kaufen läßt.“