KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Mund zu, Augen zu, Ohren zu!

Von Lutz Holzinger (27.4.2011)

Das neue Erfolgsmodell für heimische Politiker besteht in den drei Schreibtischaffen, die da und dort immer wieder zu Ehren kommen …

Sie halten sich Mund, Augen bzw. Ohren zu. Dieses seltsame Objekt, das Drückeberger zu symbolisieren scheint, ist von Politikberatern offenkundig zum Vorbild für die Spitzenfunkti­onärInnen unseres Landes geadelt worden. Denn unverkennbar schneiden diejenigen „Lichtgestalten“ jeweils am besten ab, die sich am wenigsten in der Öffentlichkeit breitmachen.

FPÖ-Chef St. Rache scheint überhaupt davon zu leben, dass er nicht in Erscheinung tritt. Solange die Führungsgestalten der Koalition sich in der Öffentlichkeit tummeln, punktet er ohne jeden ersichtlichen Grund durch Absenz. Die Probe auf dieses Exempel zu machen, hatte vor kurzem Bundeskanzler Werner Faymann, als ihm mit Josef Pröll das Koalitionsgegenüber abhanden gekommen ist.

Die ganze Zeit des ÖVP-Interregnums hindurch – von der Erkrankung des Parteichefs über die Bekantgabe seines Rücktritts bis weit nach der Übernahme der Amtsgeschäfte durch Michael Spindelegger – hatte Faymann so etwas wie ein Freispiel und brauchte sich in der Öffentlichkeit nicht zu zeigen, weil die Medien ohnehin – wie man sagt – ein Fressen hatten.

Schließlich hat sich herausgestellt, dass die starke Medienpräsenz der ÖVP nicht dem neuen Mann an ihrer Spitze genützt hat, sondern unverdientermaßen dem Bundeskanzler zugute gekommen ist. Dieses Resultat wirft ein bezeichnendes Bild auf den Stellenwert, den die führenden Politiker des Landes bei den BürgerInnen haben. Positive Reaktionen lösen sie nur dann aus, wenn sie sich nicht sehen lassen.

Wir können uns daher auf ein „lustiges“ Versteckspiel der Spitzenpoliti­kerInnen gefasst machen, bei dem ein jeder versucht, die MitbewerberIn durch Unsichtbarkeit zu übertrumpfen. Freilich fragt sich ob das viel helfen wird, um die im Schnitt auf eine Viertel geschrumpften WählerInnenzahlen hochzupäppeln. Und überhaupt fragt sich, ob auf diese Weise auf die Dauer ein Staat zu machen ist. Freilich zeigt Belgien, dass es sich auch ganz gut ohne Regierung leben lässt.

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