Von Günther Hopfgartner (30.4.2011)
Der Staat Österreich macht seinen SlowenInnen einen Vorschlag zur Güte: Ab 17,5 Prozent Bevölkerungsanteil gibts jetzt, 56 Jahre nach Unterzeichnung des Staatsvertrages, zweisprachige Ortstafeln andere Bestimmungen in eben jenem Staatsvertrag oder auch höchstrichterliche Sprüche zur Causa hin oder her.
Selbst moderate KritikerInnen dieses Kompromisses werden von einer großen Koalition aus Kärntner Rechtspopulisten und Bundes-Sozis als undankbare Hardliner und Bremser abgekanzelt, und der Bundespräsident schaut dem Treiben ungerührt zu, erteilt dem unsäglichen nationalistischen Diktat seinen höchstdemokratischen Segen. Mit dem Ortstafel-Kompromiss endet diese Runde des Konflikts für die Kärntner SlowenInnen also keineswegs mit einem Happy End, vielmehr wurde ihnen erneut der Status als Fremde im eigenen Land bestätigt; was ihnen zugestanden wird, wird von den Deutsch-Kärntnern und deren rot-schwarzer Schutzmacht in Wien festgelegt. Bestenfalls in Form eines Kompromiss genannten Diktats und dann noch gnadenhalber, keineswegs aber als selbstverständliches staatsbürgerliches Recht.
Für alle, die es noch immer nicht wissen: Österreich is eben lei ans …
Das Foto zeigt: Wien, 8. April 2011, im Cafe Landtmann: Der Kärntner Landeshauptmann Dörfler (FP) und Staatssekretär Ostermayer (SP) verkünden, wieviel Kärntner SlowenInnen pro Ort für eine zweisprachige Tafel auf die Waage gebracht werden müssen.
Protestierend vor der Auslage: AktivistInnen des Klubs slowenischer Studenten und Studentinnen.