KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

So ein Glück …

Von Bärbel Danneberg (23.6.2011)

… dass wir den „Standard“ haben. Nun wissen wir seit Mittwoch, wie es um unser Glückspotenzial steht. Ganz, ganz schlecht nämlich. Wir ÖsterreicherInnen zählen zu den Unglücklichen in Europa.

Kann Glück gemessen werden? Diverse Forschungsdis­ziplinen versuchen das: Psychologen, Politiker, Soziologen, Mediziner, Ökonomen und Zukunftsforscher. Der Glücksraster, den sie ziehen, ist dementsprechend unterschiedlich. Die gemeinnützige Stiftung für Zukunftsfragen, eine Initiative von American British Tobacco, hat vor einem Jahr 15.400 Menschen in 13 Ländern nach ihrem Glücksempfinden befragt. Österreich schneidet dabei nicht sehr glücklich ab, neben Deutschland und der Türkei (61 Prozent) fühlen sich hierzulande nur 63 Prozent der Menschen glücklich. Vor allem Jugendliche (73 Prozent) und junge Erwachsene (71 Prozent) sind mit ihrem persönlichen Leben alles andere als glücklich. Nur in Russland ist die Glücksstimmung mit 37 Prozent im Keller.

Was aber macht das Glück aus? Abgesehen von dem deutschsprachigen Einheitsbegriff, der nicht unterscheidet zwischen Zufriedenheit, Lebensfreude, Wohlgefühl, Freude, Lust oder Euphorie ist das „Glück ein Vogerl“ – auf und davon.

Mediziner messen es an den vom Gehirn ausgeschütteten Glückshormonen, Ökonomen an den finanziellen Ressourcen, die zum Glücklichsein in der Konsumwelt vorhanden sind und basteln an alternativen BIP-Indikatoren, Soziologen schauen mehr auf den sozialen Zusammenhalt und die Arbeits- und Wohnbedingungen als Glücksbringer, Politiker messen es an Wahlergebnissen, Zukunftsforscher bemühen den „Better Life Index“ der OECD, der Bildung, Einkommen, soziale Netzwerke und Lebenszufriedenheit vergleicht.

Eines ist jedoch klar: Ab einem bestimmten Haushaltsnetto­einkommen abwärts wird Glück seltener, bei einem engen Zeitkorsett ist Glück schwerer auffindbar. So wundert auch die Aussage des früheren US-Finanzstaatsse­kretärs Alan Krueger nicht: „Insgesamt haben die Männer etwas mehr Glück gewonnen, die Frauen hingegen nicht.“ Schließlich sind Frauen, was Zeit und Geld anlangt, mehrheitlich in der unglücklichen Lage, davon weniger zu haben.

Wenn, wie vergangenen Sonntag im Fernsehen bei Ingrid Thurnher darüber diskutiert wurde, den arbeitsfreien Sonntag zugunsten von Lugner & Co. abzuschaffen, sollte das auch unter dem volkswirtschaf­tlichen Aspekt gesehen werden, dass die österreichische Glücksstatistik bei den Handelsangestellten und Kleingewerbetre­ibenden noch tiefer rutschen würde im Gegensatz zu jener der Großkonzerne. Denn, wie heißt es so schön im „Standard“-Spezial: „Geld allein macht nicht unglücklich.“

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