KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Wurden mit Gaddafi auch die Menschenrechte ermordet?

Von Jennifer Zack (23.10.2011)

"Guter Journalismus sagt den Menschen nicht das, was sie hören wollen, sondern das, was sie wissen müssen!" Mit dem Slogan plakatiert das Medienmonopol "mediaprint" - genauer Kurier - ganz Wien. Die wichtigste Frage ist, wer entscheidet was die Menschen "wissen müssen"?

Nach dem Tod expliziter nach der Ermordung des Ex-Diktators Muammar al-Gaddafi wird in den Medien ständig auf und ab davon berichtet. Doch kritischer Journalismus? – fehl am Platz! Kaum ein Medium berichtet kritisch von der Ermordung Gaddafi´s.

Wer die Bilder „betrachtet“, auf denen man sehen kann, wie Gaddafi halbnackt, angeschossen, blutüberströmt und halb bewusstlos durch die Straßen von Sirte gezerrt wird und sich angesichts dessen über einen Sieg der Freiheit, der Menschenrechte und der Demokratie freut, der macht es sich zu einfach.

Um sein Leben soll er gefleht haben. Als zum dreizehnten Mal seine Ermordung verkündet wurde, starb er laut Medienberichten gleich mehrmals: Nato-Bomber haben ihn getroffen, der Nationale Übergangsrat war es, er war an den Beinen verletzt, stand aber trotzdem aufrecht. Man habe ihn in ein Krankenhaus transportiert, dort hat er noch gelebt, er sei am grossen Blutverlust direkt vor Ort gestorben. Ärzte sagen, er ist in den Bauch und/oder in den Kopf geschossen worden. Viehisch ermordet.

Seit Angela Merkel im Mai diesen Jahres ihrer Freude über die Tötung Osama Bin Ladens verkündete und in diesem Zusammenhang von einem „Erfolg für die Kräfte des Friedens“ sprach, ist der Tod eines Menschen offenbar in Kauf zu nehmen, wenn pragmatische Argumente für Lynchjustiz sprechen.

Fakt ist, solange mit der Akzeptanz eines Systems wirtschaftliche oder strategische Vorteile verbunden sind und „unsere“ Gier nach Rohstoffen befriedigt werden kann, sehen wir großzügig über Menschenrechtsver­letzungen, über diktatorische Unrechtsregimes und über Mord, Folter und Verfolgung hinweg. Jetzt wird/wurde halt nicht mehr Gaddafi mit Waffen aus EU-Ländern versorgt, sondern andere Länder in denen es menschenrechtlich genauso prekär zugeht.

Ein „demokratischer Neuanfang“ kann nicht mit der Ermordung eines Verdächtigen beginnen! Wenn wir etwas gegen einen Menschen, sei es ein Terrorist oder ein Schwerverbrecher, vorzubringen haben, wenn es nachvollziehbare Anzeichen für Rechtsbrüche und Beweise für Verbrechen gegen die Menschlichkeit gibt, dann müssen wir den Verdächtigen vor ein Gericht stellen. Dort müssen Vorgänge aufklärt, Beweise objektiv bewertet und Verbindungen aufgedeckt werden. Dort muss der Beschuldigte die Möglichkeit haben, sich zu rechtfertigen und zu verteidigen.

Menschenrechte gelten für jeden Menschen! Und dies sollten die Menschen wissen!

http://www.spiegel.de/…3044,00.html

http://derstandard.at/…r-al-Gaddafi

http://www.amnesty.at/…schenrechte/

Aktuelles:


KPÖ Oberösterreich: Jetzt Unterstützungserklärung unterschreiben!
(14.7.2021)

...mehr


Die Europäische Linke fordert einmal mehr das Ende der Blockade gegen Kuba
(13.7.2021)

...mehr


Die neue Juli Volksstimme 2021 ist da!
(13.7.2021)

...mehr


KPÖ Graz: Unsere Kandidatinnen und Kandidaten für Graz
(10.7.2021)

...mehr


38. Parteitag der KPÖ: In der ältesten Partei Österreichs übernehmen Junge das Ruder
(21.6.2021)

...mehr

Volksstimme - Politik & Kultur - Zwischenrufe links