KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Leserbrief an "Der Standard"

Mit der Demokratie tun sich viele im Land besonders schwer, wenn die Parlamente links aufgewertet werden.

Von Dietmar Köhler (8.12.2012)

Die paternalistische Art, in der Peter Ulram die Wähler (den Souverän) abkanzelt, hat auch meinen Hund zum Kotzen gebracht.

Bei der Frage, wie viel von seinem Einkommen der Meinungsforscher (Meinungsmani­pulator?) den sozial Schwachen zueignet, hat sich mein Hund indigniert abgewendet und in die Ecke geschissen.

Kommentare, die fehlendes historischen Wissen durch Kommunisten-bashing kompensieren wollen, sollten eigentlich in einer Qualitätszeitung keinen Platz haben.

Der Standard, Peter A. Ulram, 7.12.2012

KPÖ: Österreichs „letzte moralische Instanz“?

Die Grazer Gemeinderatswahlen, mein Hund und das Selbstverständnis der KPÖ

Die Grazer Gemeinderatswahlen haben gezeigt, dass ein Gutteil der österreichischen Wähler und Wählerinnen gewillt ist, die traditionellen Parteien „abzustrafen“, ( )

Die Grazer Gemeinderatswahlen haben aber auch gezeigt, dass die verärgerte Wählerschaft „irgendwohin“ wandert – Hauptsache „dagegen“ und wer profitiert, hängt im Wesentlichen davon ab, wer gerade als „dagegen“ zur Verfügung steht. Die Piraten, in den letzten Monaten vor allem (wenn überhaupt) durch interne Streitigkeiten aufgefallen, sind in den Gemeinrat eingezogen, die FPÖ, ansonsten nicht gerade im Aufwind, hat zugelegt und die KPÖ hat sich beinahe verdoppelt.

(…)

Zunächst einmal nimmt die Spitzenkandidatin Elke Kahr im Profil -Interview vom 3. 12. ziemlich ungeniert für sich die „Gnade der späten Geburt“ in Anspruch: „Ich bin zu einem Zeitpunkt zur KPÖ gestoßen, als das (Stalinismus, Diktatur, Massenmorde etc., Anmerkung des Autors) und auch für die anderen keine Rolle gespielt hat“. ( )

Ist die Dame beim Profil-Interview noch etwas verhalten, inklusive des obligaten Verweises „ich habe nie etwas davon gehalten, Modelle von anderen Ländern zu übernehmen“ (also kein Gefängnis für Dissidenten wie bei den kubanischen Genossen, die Grazer können unbesorgt sein), so wird sie im Interview mit Österreich (2. 12.) schon deutlicher: „Aber die beste Idee hilft nichts, wenn die Menschen sie nicht richtig ausführen.“ Dass die versuchte Exekution der besten Idee in Osteuropa, China, Nordkorea und Kambodscha zigmillionen Menschenleben gekostet hat, war halt ein nur allzu verständliches Ergebnis von individuellem Versagen. Nach 1945 hat es bei den früheren Anhängern eines anderen totalitären und massenmörderischen Regimes übrigens ein wortgleiches Argument gegeben: „Der Nationalsozialismus war eine gute Idee, die nur schlecht ausgeführt wurde.“

Und die Moral von der Geschichte? Frage der Österreich-Chefredakteurin Ida Metzger: „Wie sehen Sie die KPÖ?“ Antwort Elke Kahr: „Als die letzte moralische Instanz in diesem Land.“

Während ich am Sonntagvormittag die Zeitungen gelesen habe, hat mein Hund auf den Teppich gekotzt. Ich habe das zunächst darauf zurückgeführt, dass er beim morgendlichen Spaziergang in einem unbeobachteten Moment Abfall verspeist hat. Aber wenn ich es mir richtig überlege und angesichts der Tatsache, dass er nicht nur ein lieber sondern auch ein intelligenter Hund ist, glaube ich inzwischen, dass er die Zeitungen mitgelesen hat.

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