KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Salzburg ist überall

Von Lutz Holzinger (19.12.2012)

Vor kurzem erklärte mir ein Freund, der in Deutschland lebt, weshalb die Financial Times Deutschland eingegangen ist. Demnach wurde sie groß, weil alle Welt auf das Hirn tippte, wenn ein Zeitgenosse zugab, seine Ersparnisse zum Eckzinsfuß zu veranlagen. In Geldfragen absolut konservative Menschen hatten begonnen, mit Krediten Aktien zu kaufen, um in dem lachsfarbenen Blatt zu verfolgen, wie sie in affenartiger Geschwindigkeit zumindest der Papierform nach reich wurden. Die Finanzkrise hat die Aktien-Liebhaber rasch auf den Boden der Tatsachen bzw. der Realwirtschaft herunter gebracht. Mangels Interesse an der Kursentwicklung von Wertpapieren aller Art ist dann auch die FTD den Bach hinunter gegangen.

Da PolitikerInnen und Spitzenbeamte nur Menschen sind, waren sie von der geschilderten Aufwärtsentwicklung ebenfalls infiziert. Nur echte Fachleute, eine seltene Ausnahme, haben diese Falle vermieden. In der Steiermark hat das Land für die Vermögensverwaltung einen Banker als Beamten engagiert, um in keine Falle zu tappen. Dieser soll postwendend jede Art von Spekulationsges­chäften untersagt und einen entsprechenden Landtagsbeschluss herbeigeführt haben. In Österreich war das offenkundig eine rühmliche Ausnahme. Denn tatsächlich haben der Bund, Länder und zahllose Gemeinden agiert, wie einige FreundInnen meines Freundes, die vorübergehende Leser der FTD geworden sind.

Grundsätzlich muss man davon ausgehen, dass die heimischen Banken ohne Geld aus öffentlichen Haushalten gar nicht genug Munition gehabt hätten, um die Derivatgeschäfte und dergleichen ins Kraut schießen zu lassen. Im Grund scheinen wir es dabei mit zwei kommunizierenden Gefäßen zu tun zu haben: Nur Dank der Finanzkrise und ihren Folgen wird nun nach und nach öffentlich, wie schleißig die regierenden PolitikerInnen auf allen Ebenen mit dem Geld der SteuerzahlerInnen umgehen und wie sehr sie bereit sind, öffentliche Mittel den Banken zu Spekulation zu überlassen. Salzburg ist überall. – Dabei ist der Streit der Regierungsspitzen unerheblich, ob ein Verbot von Spekulationsges­chäften Verfassungsrang erhalten soll oder nicht. Verboten gehören sie und Punkt!

Aktuelles:


KPÖ Oberösterreich: Jetzt Unterstützungserklärung unterschreiben!
(14.7.2021)

...mehr


Die Europäische Linke fordert einmal mehr das Ende der Blockade gegen Kuba
(13.7.2021)

...mehr


Die neue Juli Volksstimme 2021 ist da!
(13.7.2021)

...mehr


KPÖ Graz: Unsere Kandidatinnen und Kandidaten für Graz
(10.7.2021)

...mehr


38. Parteitag der KPÖ: In der ältesten Partei Österreichs übernehmen Junge das Ruder
(21.6.2021)

...mehr

Volksstimme - Politik & Kultur - Zwischenrufe links