Von Elisabeth Holzinger (4.10.2013)
War das schön in den 70er-Jahren in Bolognia! Du konntest durch die Straßen gehen und dir vorstellen, dass jede*r dritte Passant*in ein*e Kommunist*in ist. Du fühltest dich aufgehoben unter Freund*innen. Das war die Zeit, als die Zeitschrift Konkret getitelt hat: Die Erde wird rot. In Wien heute mußt du bis Hundert zählen, um eine*n potentiellen Kommunist*in zu erwischen. In Graz betreibe dieses Spielchen nicht, insbesondere nicht in den Bezirken rechts der Mur. Du könntest trübsinnig werden.
Österreich ist wieder einen Schritt nach rechts gegangen. Die FPÖ hat nicht nur ihr Kern-Klientel an eingefleischten und unterschwelligen Rassist*innen und Nationalist*innen angezogen, sondern dem rüstigen Greis und den anderen Parteien auch einen Teil protestbereiter Wähler*innen abspenstig gemacht. Soviel, so schlecht.
Rot-Schwarz wollen in Zukunft konstruktiv zusammen arbeiten. Eine gefährliche Drohung. Falls die ÖVP nicht wieder mit der FPÖ ausbüchst und ein Trümmerfeld hinterlassen wird, bleibt alles wie es war: In der Bildungspolitik wird ein*e Neue*r das tote Pferd reiten, statt abzusteigen, wie die tapfere Schmied; der unsägliche Berlakowitsch, der jede Menge Vorzugsstimmen gekriegt hat, wird weiterwursteln; die Reichen werden reicher; eine starke linke Opposition wird weiter fehlen. Wenn auch das Pflänzchen ein wenig gewachsen ist.