Im Zeichen der Ringe

Von Sepp Stingl (11.2.2014)

Am Freitag, 7. Februar starten die Olympischen Winterspiele 2014. Olympische Spiele sollen als „Treffen der Jugend der Welt“ zum sportlichen Vergleich und der Völkerverständigung dienen. Die Realität ist aber in der Regel eine andere: Krassestes Beispiel die Winter- und Sommerspiele 1936, die in Garmisch-Partenkirchen bzw. Berlin stattfanden. Hitler nutzte die Aufmerksamkeit der Welt-Sport-Öffentlichkeit zu seiner gezielten NS-Propaganda.

Diesmal finden die Spiele in Sotschi statt, und diesmal nutzt Russlands Staatschef Putin die Spiele für seine Propagandazwecke. Noch am Sonntag strahlte das russische Staatsfernsehen eine Dokumentation aus, in der Putin als Vater der Olympischen Winterspiele in Sotschi gewürdigt wurde.

Im Vorfeld der Spiele sorgten berechtigterweise die Menschenrechtsver­letzungen und das so genannte „homosexuellen Propagandaverbot“ für teils massive Kritik und die Weigerung einiger Staatschefs, die Spiele in Sotschi zu besuchen. Seit Monaten vergeht kein Tag, an dem die Sportjournalis­t*innen bei jedem noch so kurzem Interview jede*n Athlet*in mit der Frage „warum er*sie die Spiele nicht ebenfalls boykottiere“ quält.

Aber wie sieht es mit konkreten Boykotten der Journalist*innen aus? Keine*r von ihnen und auch keine*r der Herausgeber*innen der diversen Medien zieht einen Boykott Sotschis in Betracht – alle bewegten sich brav Richtung Krim zur seitenweise bzw. stundenlangen Olympia-Medienberieselung. Die Werbeeinnahmen von Coca Cola, Mc Donalds und Co. sind eben lukrativer als ein Protest gegen die homophoben Menschenrechtsver­letzungen der Politführung in Russland.