Von Elisabeth Holzinger (20.6.2015)
Wo sind sie geblieben? Wo ist sind die kämpferischen Sozialisten?, fragt mich der junge Sohn von Freunden, der den Film (vom Michael Scharang aus dem Jahr 1984) erst unlängst gesehen hatte. Er war erschüttert. Was will man so einem jungen Burschen anderes sagen als: Weg sind sie, gibts schon lang nicht mehr!
Seit Jahren schon ließen sich die Roten von den schwarzen Koalitionspartnern gesellschaftspolitisch wichtige Fragen austreiben. Seit Jahren schon versuchen sie, die Ängste des rassistischen Mobs und des verschüchterten Kleinbürgertums ernst zu nehmen und die FPÖ rechts zu überholen. Gerade hat ein roter (See)Winkelpolitiker sozialistische Grundsätze der Logik der Machterhaltung geopfert. In der Steiermark reichten Andeutungen schwarzer Politiker über eine Gesprächsbereitschaft mit der FPÖ, um die SPÖ nach einer so innigen Freundschaft zu veranlassen, edelmütig auf Geld, Posten und Einfluss zu verzichten. Teil des rosaroten Bezirkswahlkampfs in Hietzing ist die Forderung nach mehr Polizisten. Schon liebäugeln oberösterreichische SPÖ-Kommunalpolitiker vorsorglich mit den Blauen und bezeichnen eine rot-blaue Koalition als nicht verwerflich.
Die Rechtsentwicklung der diversen österreichischen Provinzpossen erschüttert meinen jungen Gesprächspartner weniger. Er ist optimistisch und meint, Widerstand gegen rot-blau oder schwarz-blau wird wieder aufflammen und vielleicht Wien andas stärken. Ihn ängstigt mehr die Rechtsentwicklung in Europa und er bezweifelt, ob die Linksdrehung in Griechenland und Spanien ausreichen wird, um das Schlimmste zu verhindern.