KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Die Traditionen der Linken

Von Georg Friesenbichler (27.8.2012)

Georg Friesenbichler beschäftigt sich in der Wiener Zeitung vom 26. August mit der heimischen Linken, der KPÖ und dem Antikommunismus, der in Österreich mit einem Ingrimm wütete, "der der Rolle der heimischen kommunistischen Partei nie angemessen war."

Einige Ideen der radikalen Linken werden in Europa Teil des Mainstreams. Für einen Erfolg bei Wahlen reicht das aber bei weitem nicht.

Die Behauptung, dass die Krise die arbeitenden Massen der Linken zutreibt, wäre wohl stark übertrieben. Zwar wurde in Frankreich der Sozialist François Hollande Präsident, die „Front de Gauche“ erreichte dortselbst Achtungserfolge, und in Griechenland wurde die radikale Linke Syriza zweitstärkste Partei. Aber Europas Geschicke werden größtenteils weiterhin von konservativen Regierungen geprägt.

Nicht dass es den links von der Sozialdemokratie angesiedelten Gruppen an Antworten mangeln würde. Manche davon haben längst auch Eingang in die Programme jener Sozialisten gefunden, die den Neoliberalismus die längste Zeit wohlwollend oder sogar fördernd begleitet haben. Mit der „Reichensteuer“ etwa zieht die SPÖ in den Wahlkampf. Und in der Rüge für die Banken trifft man sich mit so manchem, der im politischen Spektrum auf der Gegenseite steht.

Dennoch, und trotz einer eigenen Fraktion im europäischen Parlament, bietet die europäische radikale Linke ein uneinheitliches Bild, gerade was ihre Stellung zur EU betrifft. Zu divergierend sind die theoretischen Diskurse, die – in alter linker Tradition – wenig Bezug zur Praxis haben. So finden sich die Linken bestenfalls als Teil jener kurzlebigen Bewegungen wieder, die gegen den Sozialabbau protestieren.

Dass sie diesen freilich keine politisch wirksame Stoßrichtung geben können, liegt an dem weitverbreiteten Widerwillen gegen ideologisch geschlossene Organisationen, der spätestens mit dem Ende des „real existierenden Sozialismus“ sowohl die Kapitalismuskri­tiker als auch die von ihnen als Zielobjekt ausgemachten „Massen der Werktätigen“ erfasste. Die orthodoxen Kommunisten Westeuropas hatten lange ihren Teil dazu beigetragen, nämlich mit dem sturen Festhalten am Leitbild Sowjetunion, was nach dem Ungarn-Aufstand 1956 und dem Einmarsch in der Tschechoslowakei 1968 Scharen von Intellektuellen ihre Parteien verlassen ließ.

In Österreich war es freilich auch der die großen Nachkriegsparteien einende Antikommunismus, der eine linke Alternative nie groß werden ließ. Er wütete hier – wohl auch bedingt durch die Randlage in der zweigeteilten Welt – mit einem Ingrimm, der der Rolle der heimischen kommunistischen Partei nie angemessen war. Selbst wer nur im Verdacht der KPÖ-Nähe stand, konnte in den 1950er Jahren hierzulande nicht frei publizieren oder seinen Doktor machen. Der Boykott reichte weit: Auf dem „Volksstimme-Fest“ waren die Wettkämpfe vorwiegend osteuropäischer Weltklassesportler alljährlich Anziehungspunkt, in den Medien darüber berichtet wurde aber nie – obwohl andere Erfolge derselben Sportler durchaus Beachtung fanden.

Das Fest im Wiener Prater fiel übrigens seit 1946 nur einmal (2004) aus, obwohl die namensgebende „Volksstimme“, heute ein Monatsblatt, zeitweise nicht mehr existierte. Nächste Woche findet es erneut statt, längst nicht mehr als reines KP-Fest, sondern als Treffen vieler linker Gruppen. Gewiss wird auch wieder über die Notwendigkeit einer linken Sammelbewegung diskutiert werden. Rein theoretisch, versteht sich.

Aktuelles:


KPÖ Oberösterreich: Jetzt Unterstützungserklärung unterschreiben!
(14.7.2021)

...mehr


Die Europäische Linke fordert einmal mehr das Ende der Blockade gegen Kuba
(13.7.2021)

...mehr


Die neue Juli Volksstimme 2021 ist da!
(13.7.2021)

...mehr


KPÖ Graz: Unsere Kandidatinnen und Kandidaten für Graz
(10.7.2021)

...mehr


38. Parteitag der KPÖ: In der ältesten Partei Österreichs übernehmen Junge das Ruder
(21.6.2021)

...mehr

Volksstimme - Politik & Kultur - Zwischenrufe links