KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Grazer Kulturpolitik soll eingreifendes Denken fördern


Antwort von der Klubobfrau der KPÖ-Graz auf Fragen des Forum Stadtpark an die Gemeinderatsparteien
Mittwoch, 15. Januar 2003


Das Forum Stadtpark plant die Veröffentlichung kulturpolitischer Bilanzen bzw. Visionen, kultureller Zukunftsmusiken der bei den Grazer Gemeinderatswahlen wahlwerbenden und kulturpolitisch aktiven Parteien und hat in diesem Zusammenhang an Ihre Partei folgende Fragen:

1.) Welche Definition von Kulturpolitik liegt ihrer kulturpolitischen Arbeit zugrunde?

Wir haben einen umfassenden Kulturbegriff und meinen, dass alle Aktivitäten, welche die gesellschaftliche Wirklichkeit mit künstlerischen Mitteln widerspiegeln und wenn möglich verändern wollen, gefördert werden sollen. Eine Trennung zwischen subventionierter Hochkultur für Eliten und einem kulturellen "Untergrund", der faktisch nur durch Selbstausbeutung existiert, lehnen wir ab. Die Stadt muss für die Erhaltung des Kulturerbes sorgen und die Kreativität ermutigen. Beide Pole ergänzen sich.


2.) Wie sehen Sie die kulturpolitische Bilanz ihrer Partei in der zu Ende gehenden Periode, was hat ihre Partei kulturpolitisch konkret erreicht?

Im Zusammenhang mit Graz 2003 ist es uns nicht gelungen, diese Definition von Kulturpolitik in das Programm einzubringen. Deshalb haben wir im Stadtsenat der Bestellung des Intendanten Wolfgang Lorenz nicht zugestimmt. In Summe bedeutet Graz 2003 den Triumph der Dekoration über den Inhalt und das Ausnützen kultureller Initiativen als Funktion der Fremdenverkehrswerbung. Wir haben das Projekt Graz 2003 in kritischer Solidarität – insbesondere auch mit Kritik an den Kosten der Großprojekte -begleitet und wissen uns mit dieser Meinung nicht allein. Ein kleiner Erfolg ist die Integration der Aktion "Ein Bad für jede Gemeindewohnung" in das Programm Graz 2003.


3.) Welche kulturpolitischen Visionen bieten sie dem Wähler/der Wählerin an, was wollen sie nach den Gemeinderatswahlen in oder auch außerhalb einer neuen Stadtregierung im kulturellen Feld umsetzen.

Grazer Kulturinitiativen zu fördern bringt auf lange Sicht weit mehr, als sich um teures Geld mit den Namen sogenannter Großen der internationalen Szene zu schmücken. Graz hat die Chance, über ausgezeichnete Kultureinrichtungen zu verfügen und auch über eine Reihe von kulturellen Organisationen und viele Kulturschaffende. Sie müssen öffentliche Subventionen bekommen und Räumlichkeiten zu erschwinglichen Preisen. Unabhängige Kulturinitiativen in allen Stadtbezirken sollen von der Stadt unterstützt werden. Ein Sozialpass für Menschen mit geringem Einkommen soll diesen den Besuch kultureller Veranstaltungen ermöglichen. Im "steirischen herbst" soll es wieder ein Open House mit freiem Eintritt geben. Wir wollen Möglichkeiten dafür schaffen, dass – wie es große Vorbilder wie die Architekten Schütte-Lihotzky und Eichholzer, der Schauspieler Carl Drews oder wie die Autoren Richard Zach, Bertolt Brecht oder Jura Soyfer gezeigt haben –kulturelle Tätigkeit als Förderung des "eingreifenden Denkens" gesehen wird. Deshalb lehnen wir trotz der angespannten Budgetlage Kürzungen bei der Unterstützung der Kulturinitiativen ab.

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