KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Massive Kritik an Voest-Chef Struzl wegen Insiderhandel. Ein Sittenbild des realen Kapitalismus

Als ein Sittenbild des realen Kapitalismus bezeichnet die KPÖ-Oberösterreich die Ungereimtheiten um voestalpine-Generaldirektor Franz Struzl, dem Insidergeschäfte vorgeworfen werden. Laut Finanzmarktaufsicht hat Struzl Ende Juni 2002 ein Paket von 2.800 Aktien der VA-Eisenbahnsysteme (VAE) zum Stückpreis von 143 Euro gekauft, die nach Übernahme des damaligen Hälfteeigentümers Vossloh an der VAE durch die voestalpine im Herbst 2002 den Kleinaktionären für 225 Euro pro Stück abgekauft wurden.

Wenig glaubwürdig ist die Behauptung Struzls, zum Zeitpunkt des Kaufes sei die Übernahme der VAE "noch unsicher" und der Erfolg der Übernahme "keineswegs klar" gewesen. Nach Bekanntwerden wurde Struzl wegen Insiderhandel von der Finanzmarktaufsicht zu einer Verwaltungsstrafe von 50.000 Euro verurteilt weil er den Kauf nicht gemeldet hatte und spendete im Rahmen eines außergerichtlichten Tatausgleichs den Gewinn der Transaktion für karitative Zwecke.

Dass im Rahmen dieser ursprünglich für Bagatelldelikte gedachten Diversion mit unterschiedlichem Maß gemessen wird, zeigt sich etwa daran, dass erst kürzlich ein kleiner Drucker erstinstanzlich zu drei Monaten bedingter Haftstrafe verurteilt wurde, weil er mit Insiderinformationen 15.000 Euro Gewinn eingestreift hatte. Für Insiderhandel und ähnliche Vermögensdelikte beträgt das Strafausmaß bis zu zwei Jahre.

Der zum "erweiterten roten Milieu" zählende Struzl agiert damit in einer auffallender Parallele zu Finanzminister Karl-Heinz Grasser, der Honorare für Vorträge steuerschonend einem Sozialfonds zufließen ließ. Vor allem zeigt sich nach Meinung der KPÖ am Fall Struzl die unsägliche Praxis, dass hochbezahlte Manager - Struzl wird offiziell ein Jahresbezug von 400.000 Euro zugeschrieben - ihr Einkommen zusätzlich durch Spekulationsgeschäfte auffetten.

"Damit erscheint auch die gerade von Struzl im Zuge der Debatte um die weitere Privatisierung der voestalpine besonders lautstark erhobene Forderung nach möglichst rascher und totaler Privatisierung in einem neuen Licht", meint KPÖ-Landesvorsitzender Leo Mikesch. Hinfällig wird aber auch die von manchen getroffene Unterscheidung in "gute" Finanzinvestoren oder einer Privatisierung über die Börse und "böse" strategische Investoren, da sich die Spekulation mit allen ihren Nebenerscheinungen als gängiger Bestandteil des normalen Wirtschaftens erweist.


Linker Pressedienst - Herausgegeben vom KPÖ-Landesvorstand

Oberösterreich, Melicharstraße 8, 4020 Linz, Telefon (0732) 652156, Fax

(0732) 604763, Mail kpoe.ooe@aon.at - Web www.kpoe.at - Ausgabe vom 22.

Juli 2003

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