KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Gegen die Privatisierungen im Bildungssektor!



Die schwarzblaue Regierung hat von Anfang an klar gemacht, in welche Richtung ihre Bildungspolitik steuert: Einsparungen, Einschränkungen, arbeitsrechtliche Verschlechterungen, Elitenbildung usw. Das wird sich weiter verschärfen, eh klar. Aber wie sieht eine Bestandsaufnahme aus ?

Schon bisher gab es einen privaten Bildungssektor von der Volksschule bis zu höherer Bildung, der gar nicht so klein ist: Die zahlreichen konfessionellen Schulen diverser Orden, Kongregationen und konfessioneller Verbände. Der guten Ordnung halber sei hier darauf verwiesen, dass gemäß dem Konkordat zwischen Kirche und Staat letzterer die gesamten Gehaltskosten der Lehrkräfte, das sind ca. 80 – 90 Prozent aller anfallenden Kosten, übernimmt und die konfessionellen Trägerorganisationen dennoch unverschämt hohes Schulgeld, das sich jeder Preisregelung oder –kontrolle entzieht, übernimmt. Also alle Steuerzahler, d.h. vor allem die Lohnabhängigen, zahlen die Lehrer für bestimmte elitäre Schichten, deren Sprösslinge dem Regelschulwesen entfliehen, weil die Klassen zu groß, der Ausländeranteil zu hoch ist usw.

Ein wichtiger Faktor der privatisierten Bildung war auch bisher schon der zweite Bildungsweg sowie die Weiter- und Fortbildung. Wollte man begonnene Bildungswege, wie die Matura oder Beamtenaufstiegsprüfung abschliessen, war man schon bisher auf private Maturaschulen, Volkshochschulen usw. angewiesen und musste monatlich Tausende von Schillingen blechen. Jetzt hat man das gleiche Problem wenn man die Berufsreifeprüfung anstrebt. ÖGB (und sein BFI) und Wirtschaftskammer (und sein WIFI) jubelten gemeinsam: Endlich ist eine reine Berufsausbildung keine Bildungssackgasse mehr ! Soweit so gut, aber diese neue Form des Zugangs zu höherer Bildung hätte im staatlichen Schulsystem Platz finden müssen. So drängt sich der Verdacht auf, dass der Hauptgrund für die Einführung der Berufsreifeprüfung darin zu sehen ist, dass den maroden Sozialpartnerbildungsinstituten BFI und WIFI damit finanziell unter die Arme gegriffen wird. Anzumerken ist hier vielleicht noch, dass es sich bei den besagten Einrichtungen wie auch den Volkshochschulen um normale privatrechtliche Bildungseinrichtungen handelt, deren meist scheinselbständige Arbeitnehmer häufig schlechter gestellt sind als jene in Privatschulen.

Ein dritter - bisher schon völlig privater Profitorientierung ausgelieferter - Bildungsbereich betrifft die Schulungen und Umschulungen arbeitsloser Lohnabhängiger: Vom AMS wird man häufig an kaum überprüfte, zum Teil obskure Seminar- und Kursträger vermittelt, deren meist nicht gerade zielführenden Programme aus den Mitteln der Arbeitslosenversicherung bezahlt werden.

Blieben noch die wie Schwammerl aus dem Boden schießenden Privatuniversitäten, Fachhochschulen, Privatakademien, die in einem undurchschaubaren Ausbildungsdschungel zum Teil merkwürdige Bildungswege mit merkwürdigen Diplomen oder Abschlüssen anbieten, vor allem in der Computer und IT-Branche. Die meisten dieser Einrichtungen führen in wohlklingende Sackgassen.

Einer der Gründe für den boomenden privaten Bildungsmarkt ist in der Tatsache zu suchen, dass in diesem Land, in dem man für alles eine Flut von Genehmigungen braucht, der Bereich der Bildung völlig ungeordnet, unkoordiniert und wildwuchernd ist. Wenn Sie zum Beispiel eine „Europäische Akademie für die Koordinierung der Ausbildung von Computerspezialkräften“ gründen wollen, benötigen Sie keine Genehmigung, können aber mit gewisser Geschicklichkeit neben staatlichen auch EU-Beihilfen lukrieren und dennoch Kurspreise nach eigenem Gutdünken festsetzen. Am besten gelingt dies, indem man einen gemeinnützigen (was in Österreich wohl soviel wie gemein und eigennützig bedeutet) Verein gründet.

Und die Aussichten: All dies wird verstärkt werden, wenn die Universitäten Vollrechtsfähigkeit erlangen, die Mittelschulen Totalautonomie, der gesellschaftliche Bildungssektor weiter ausgetrocknet wird.

Schöne neue Welt: Wer Geld hat, wird sich bilden können, wer nicht soll dumm sterben und dazwischen für andere billig Profit ranschaffen.

Wie heißen die EU-Schlagwörter: lebenslanges Lernen, Bildungsoffensive und und und. So siehst du aus.

Da hilft nur: Kampf gegen weitere Privatisierungen und Einsparungen im Bildungsbereich ! Für ein gesellschaftliches Bildungssystem für alle zum Nulltarif !


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