KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Österreich bei Mindestlohn weit hinter vergleichbaren EU-Staaten

KPÖ fordert 1.100 Euro Mindestlohn pro Monat

Zwischen 90.000 und 110.000 Vollzeitbeschäftigte verdienen derzeit laut Wirtschaftskammer immer noch weniger als 1.000 Euro im Monat. Inklusive jener Teilzeitbeschäftigter, die anteilsmäßig ebenfalls unter diesen Wert fallen, sind insgesamt an die 200.000 Beschäftigte betroffen. Trotzdem behaupten die Unternehmervertretungen, daß der jetzt im Regierungsprogramm an die Adresse der Sozialpartner für künftige Lohn- und Gehaltsverhandlungen gerichtete ohnehin sehr magere Mindestlohn von 1.000 Euro im Monat nicht finanzierbar sei.

Ein Vergleich mit anderen EU-Ländern zeigt, daß sich die Unternehmervertretungen in Österreich mit ihrem Abblocken eines Mindestlohns einen Extraprofit herausschinden wollen. So sind beispielsweise in vergleichbaren EU-Staaten wie Luxemburg 1.290 Euro , in den Niederlanden 1.207 Euro , in Belgien 1.163 Euro , in Frankreich 1.126 Euro , in Großbritannien 1.124 Euro und sogar in Irland 1.009 Euro Mindestlohn pro Monat verankert.

Vor allem im Fleischer-, Bäcker- und Gastgewerbe, bei Wachdiensten, aber auch in der Leder-, Schuh- und Bekleidungsindustrie gibt es noch viele Beschäftigte, die zum Teil deutlich weniger als 1.000 Euro im Monat brutto verdienen. Bei der Beschäftigtenstruktur dieser Branchen liegt auf der Hand, daß es fast ausschließlich Frauen sind, für welche ein solcher Mindestlohn höchst notwendig ist.

Bei Einreichung der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse verdienen sogar rund 600.000 Beschäftigte weniger als 1.000 Euro . Laut Arbeiterkammer sank die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze von 1994 bis 2001 von 2,71 auf 2.64 Mio., hingegen stieg die Zahl der Teilzeitjobs von 372.000 auf 538.000. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der teilzeitbeschäftigten Frauen von 25,5 auf 34.9 Prozent, jener der Männer hingegen nur von 4,2 auf 4,8 Prozent. Verdienen Frauen im EU-Schnitt um 20 Prozent weniger als Männer, so beträgt diese Differenz in Österreich fast das Doppelte.

Nach Meinung der KPÖ sind 1.000 ¦ Mindestlohn angesichts der - insbesondere durch den Euro-Schock - gestiegenen Lebenshaltungskosten einerseits und der gestiegenen Produktivität andererseits ohnehin unzureichend. Die KPÖ verlangt daher seit längerem im Sinne von Mindeststandards einen Mindestlohn für Vollzeitarbeitsverhältnisse von 1.100 Euro und davon abgeleitet Arbeitslosengeld in Höhe von 80 Prozent dieses Mindestlohns sowie Notstandshilfe unabhängig vom Partnereinkommen bzw. eine Mindestsicherung in Höhe von 80 Prozent des Mindestarbeitslosengeldes.


Linker Pressedienst - Herausgegeben vom KPÖ-Landesvorstand Oberösterreich, Melicharstraße 8, 4020 Linz, Telefon (0732) 652156, Fax (0732) 604763, Mail kpoe.ooe@nextra.at - Web www.kpoe.at - Ausgabe vom 17. März 2003

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