KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS
Gedenken an den antifaschistischen Widerstand

9.000 BesucherInnen bei der Befreiungsfeier im KZ Mauthausen


Rund 9.000 Menschen - darunter wieder viele aus Italien, Ex-Jugoslawien, Frankreich, Polen und Deutschland sowie auffallend viele Jugendliche aus Österreich - nahmen laut Angaben der Österreichische Lagergemeinschaft und des Vereins Mauthausen Aktiv als Veranstalter an der Befreiungsfeier in der Gedenkstätte des KZ Mauthausen am 5. Mai 2002 teil.

In dem 1938 unmittelbar nach der Annexion Österreichs durch Hitlerdeutschland errichteten Nazi-Konzentrationslager Mauthausen wurde die Hälfte der insgesamt über 200.000 inhaftierten Menschen ermordet, das Lager wurde am 5. Mai 1945 von US-Truppen befreit.

Von VertreterInnen der KPÖ - darunter Parteivorsitzender Walter Baier und Landesvorsitzender Leo Mikesch - wurden wieder Kränze bei zwölf nationalen Gedenkstätten niedergelegt. Bei einer erstmals stattfindenden Kundgebung an der Klagemauer konnte KZ-Verband-Landesobmann Rudolf Haunschmid zahlreiche TeilnehmerInnen begrüßen. Hier wurde im Oktober 2001 eine Gedenktafel für 42 Widerstandskämpfer angebracht, diese wurden noch in den letzten Apriltagen 1945 auf ausdrücklichen Befehl des Nazi-Gauleiters August Eigruber ermordet, weil die Alliierten "keine aufbauwilligen Kräfte" vorfinden sollten.

In einer Ansprache wies der aus Österreich nach Argentinien emigrierte Schriftsteller und Kommunist Alfredo Bauer auf den Kampf gegen den Faschismus auch in Lateinamerika sowie auf den Volksaufstand in Argentinien gegen die Folgen der neoliberalen Sanierung hin. Abschließend appellierte Bauer an die nachkommenden Generationen, das Erbe des antifaschistischen Widerstandes hochzuhalten. KPÖ-Landesvorsitzender Leo Mikesch kritisierte am Beispiel der Gedenktafel, daß der Widerstand der KommunistInnen erst spät von der 2. Republik gewürdigt wird. Die Toleranz des Innenministers bei der Nazi-Demo gegen die Wehrmachtsausstellung zeige, so Mikesch weiter, den Umgang mit dem aufkommenden Rechtsextremismus und er betonte, daß der 8. Mai weiterhin als Tag der Befreiung begangen werden muß.

Beim Einmarsch auf den Appellplatz legten die Delegationen der Länder, aus denen Häftlinge im KZ Mauthausen inhaftiert waren Kränze nieder. Besonders umfangreich war der österreichische Block, darunter die Vertretungen von KPÖ und KZ-Verband, Sozialdemokratische FreiheitskämpferInnen, ein Jugendblock von SJ, ÖGJ und KJÖ-Junge Linke, autonome Gruppen und verschiedene türkische Arbeitervereine wie ATIGF und Kulturverein Mezopotamyia (PKK) gehörten.

Durch die rund eineinhalb Stunden dauernde Begrüßungszeremonie für zahlreiche diplomatische VertreterInnen und Ehrengäste durch Ex-Landtagsabgeordneten Helmut Edlmayr verließen leider viele TeilnehmerInnen den Appellplatz schon vor Beginn der eigentlichen Kundgebung. Offensichtlich gegen Transparente mit der Forderung nach Freiheit für Kurdistan sowie für die politischen Gefangenen in der Türkei als auch Losungen autonomer Gruppen war Edlmayrs Appell bei der Befreiungsfeier "keine politischen Demonstrationen" durchzuführen gerichtet.

Hans Marsalek, Obmann der Österreichische Lagergemeinschaft, erklärte, die insgesamt 38 Gedenkkundgebungen bei den zahlreichen Nebenlagern des ehemaligen KZ Mauthausen, teilweise mit starker internationaler Beteiligung sollten "erinnern, um ähnliches zu verhindern" und hoffte "durch den Abbau der Grenzen auf eine friedliche Entwicklung". Den kulturellen Teil der Befreiungsfeier gestaltete ein Chor des Bruckner-Konservatoriums Linz mit einer Kantate von Dimitri Schostakowitsch.

Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl als Hauptredner der Befreiungsfeier meinte eingangs, "angesichts der hier stattgefundenen Ereignisse fehlen die Worte, nur Stille scheint der Wahrheit angemessen, die uns hier umgibt". Das Jahr 1945 habe, so Häupl weiter, "nicht nur Städte und Dörfer in Schutt und Scherben, sondern auch in den Köpfen tiefe Narben" hinterlassen und den "Glauben an das Gute im Menschen tief gestört". Zu hinterfragen ist freilich die Schlußfolgerung des Wiener Bürgermeisters, daß "auf dem Grundkonsens 'Nie wieder!' die EU als größtes Friedens- und Einigungswerk der europäischen Geschichte" aufbaut.

Der Vormarsch rechtspopulistischer Parteien erfülle mit großer Sorge, so Häupl weiter, es sei daher "unerträglich und skandalös" wenn am 8. Mai der Versuch einer Trauerkundgebung unternommen und der Tag der Befreiung zu einem Tag der Trauer umfunktioniert werden soll. Am 8. Mai sei daher ein "deutliches Zeichen gegen den Faschismus zu setzen sein", so Häupl, der freilich unerwähnt ließ, daß auch in der Ära der SPÖ-Regierungsverantwortung von rechten Gruppen am 8. Mai solche Trauerkundgebungen stattgefunden hatten. Wien und Österreich hätten sich "den dunklen Kapiteln der Vergangenheit zu stellen", daher sei "keine Verschleppung der Restitution" zu dulden. Als wichtige Projekte für die Vergangenheitsbewältigung nannte Häupl das "Haus der Geschichte" sowie die geplante Europäische Jugendbegegnungsstätte im KZ Mauthausen.

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