Renaissance der Männerbünde

"Die Unis können uns nicht länger verschlossen werden" fordert die FPÖ. Ein mit dem Entwurf zum Universitätsgesetz zufriedener Martin Graf (Wissenschaftssprecher der FPÖ und Alter Herr der schlagenden Burschenschaft Olympia) ist ein Anzeichen dafür, dass der freiheitlichen Forderung nachgekommen wird.

FPÖ-"Experte" Peter Unfried meinte auf einer parlamentarischen Enquete zum Thema Unireform, man müsse endlich "weg von der Massenuniversität hin zur Eliteuniversität". Gemeint ist die Reproduktion schwarzblauer, männlicher Eliten. Mit der Abschaffung gremialer Strukturen wird ein ohnehin starker informeller Bereich von Seilschaften verstärkt. Wird im Zuge der Umstrukturierung der Universitäten der Kampf um Lehraufträge, AssistentInnenstellen und Professuren härter, sind vor allem Frauen die Verliererinnen. Durchsetzen wird sich der Männerbund. Und die sogenannten "Leistungsstarken". Vor einigen Monaten hat die Rektorenkonferenz eine "begabungs- und kapazitätsabhängige Studienplatzbewirtschaftung" gefordert. Der Begriff der Begabung suggeriert es läge hier etwas naturhaftes vor, etwas nicht weiter rückführbares. Von "Begabung", "Eignung" oder "Anlage" zu sprechen heißt nicht von menschlichen Entwicklungsmöglichkeiten auszugehen, sondern von Vererbung. Damit sind Lernen und Bildung kein sozialer Prozess, sondern reduziert auf die Vorstellung eines "auskeimens" natürlich vorhandener Eigenschaften, die sozusagen nur der entsprechenden Pflege und Entfaltung bedürfen. In der Aussage der Rektorenkonferenz verknüpfen sich neoliberale und biologistisch-rechtsextreme Elemente. Damit lässt sich ein ganzer Teil des ideologischen Hintergrunds der Unireform beschreiben. Mit der Massenuniversität haben RFS und Korporationen an universitärem Boden verloren. Das wird jetzt rückgängig gemacht.