KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Raubbau am russischen Urwald

Der Kahlschlag der russischen Urwälder erreicht dramatische Ausmaße. Auch eine Reihe österreichischer Firmen profitiert vom gigantischen Raubbau.

Verglichen mit den russischen Urwäldern nimmt sich der Amazonas-Regenwald fast zwergenhaft aus. Rund ein Viertel der gesamten Holzreserven der Erde befinden sich zwischen Baltikum und Beringmeer. Viele gefährdete Tierarten befinden sich hier auf ihrem letzten Rückzug, darunter der fast ausgerottete Sibirische Tiger, der Amur-Leopard oder der Braunbär.

Diese russischen Urwälder gelten als wahres El Dorado für massiven und unkontrollierten Holzeinschlag, hinter dem ein intransparentes Netzwerk wirtschaftlicher und politischer Interessen steckt. Mittlerweile sind nur mehr 14 Prozent der ursprünglichen Waldflächen von großen intakten Urwäldern bedeckt. Der Rest sind versprengte Sekundärwälder von begrenzter ökologischer Bedeutung. Bis zu zehn Prozent des geschlagenen Holzes stammen nach wie vor aus diesen einzigartigen Ökosystemen, und die Gefahr ist groß, dass der Norden seine letzten unberührten Wälder, Seen und Flusslandschaften verliert. Dabei fressen sich die Schneisen tiefer und tiefer in die Wälder, ganze Regionen werden kahl geschlagen.

Vom Raubbau am russischen Urwald profitieren auch österreichische Firmen. Die Umweltorganisation Greenpeace hat kürzlich ein österreichisches “Täterprofil” erstellt. Als Kahlschläger ausgeforscht wurden die Importeure und Großhändler Wilfried Heinzel AG, die Pisec GesmbH, Europzell und die Ost-West-Holz GesmbH. Die inkriminierten Unternehmen decken sich ganz ungeniert mit billigem, dabei aber unwiederbringlichem Urwaldholz ein, einzig, um satte Profite zu erwirtschaften. Zu den weiteren Raubbauern, die im russischen Urwald kräftig die Axt schwingen lassen, zählen die Baumärkte Bauhaus und Ö-Bau, in deren Regalen sich vermehrt Produkte aus russischem Urwaldholz finden.

Zu den besonders perfiden Kahlschlägern und Drahtziehern im Hintergrund zählt der österreichische Papierindustrielle Wilfried Heinzel. Heinzel, der auch als Chef der Verstaatlichten-Holding ÖIAG vorsteht, nützt die Goldgräberstimmung in der russischen Holz- und Zellstoffindustrie und die mangelnde öffentliche Kontrolle wie kein Zweiter aus. Er besitzt Aktien an der AP&PM in Novodvinks, einem der größten Pappeproduzenten Russlands, der mit Chlor bleicht und die Hauptschuld an der massiven Zerstörung des Dvinsky-Urwaldes trägt. Überdies hält er Anteile am Zellstoffwerk Cepruss, einem Unternehmen, das hochgiftige Emissionen produziert und ebenfalls noch mit giftigem Chlor bleicht, wobei riesige Mengen an Dioxinen in die Ostsee einleitet werden.

Greenpeace hat nun gemeinsam mit dem World Resources Institute die Plattform Global Forest Watch (GFW) gegründet, das erste weltweite Waldkartierungs- und Beobachtungsprojekt. Diese Plattform stützt sich bei ihrer Forschungstätigkeit auf hoch auflösende Satellitenfotos, die mit Computer so bearbeitet werden, dass die gefährdeten Regionen deutlich sichtbar gemacht werden. Hinzu kommen Daten aus bodennahen Luftaufnahmen und eine vermessungstechnische Feldforschung vor Ort. Nach Angaben von Greenpeace kann nur dieses hochkomplexe Verfahren hieb- und stichfeste Beweise liefern, wie dramatisch es um die Wälder Russlands tatsächlich bestellt ist. Das Langzeitprojekt umfasst auch die Erstellung von Täterprofilen, also die Darstellung der Verursacher des Kahlschlags in den russischen Urwäldern. Nur auf diese Weise könne ein umfassendes Bild von der dramatischen Lage geschaffen werden, mit dem die Umweltorganisation die Verantwortlichen weltweit konfrontieren will.

Greenpeace ruft in diesem Zusammenhang zum Widerstand gegen jene Profiteure auf, die sich schamlos an der Zerstörung der einzigartigen Fauna und Flora bereichern. Auch und gerade gegen ÖIAG-Boss Heinzel richtet sich der Protest. Über die Internet-Adresse www.youcandoit.at kann ein Protestmail an Heinzel verschickt werden, worin er aufgefordert wird, den Raubbau am russischen Urwald sofort einzustellen.

Manfred Bauer

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