KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Männerbünde über Parteigrenzen hinweg

Von Karin Antlanger (6.12.2008)

Die neue Frauenministerin Heinisch-Hosek will eine Frauenquote in den Aufsichtsräten nach dem Vorbild von Norwegen. Aber alle sind sich einig: Nur keine Quote, denn das wäre ungerecht. Einigkeit vom ÖVP-Wirtschaftsminister Mitterlehner bis hin zum neuen sozialdemokra­tischen ÖGB-Präsidenten Foglar ist da schnell und ohne vorhergehende Absprache erzielt. Und zwar mit Argumenten, die genau für die Einführung einer Quote sprechen würden. 

Wenn der Wirtschaftsminister davon spricht, dass solche Quoten „Willkür“ seien und „letztlich immer die Qualität entscheidend“ sei, so kann es offenbar auch nur Willkür sein, wenn 90 Prozent der Aufsichtsratsposten mit Männern besetzt sind, von denen es augenscheinlich nicht genug ausreichend Qualifizierte gibt. Denn wie sonst ist es zu erklären, dass oft ein einziger Mann gleichzeitig in mehreren Aufsichtsräten sitzen muss?

Der geschäftsführende ÖGB-Präsident Foglar meinte auf die Frage, ob er sich die Einführung eines Reißverschlus­sprinzips in den ÖGB-Gremien vorstellen könne, dass dies „unrealistisch“ sei und dass in den Gremien des ÖGB sowieso Frauen entsprechend ihrem Anteil an den Mitgliedern vertreten seien. Hier drängt sich die Frage auf, ob der männlichen Gewerkschaftslogik insofern auf die Sprünge geholfen werden muss, als die Dominanz der Herren Gewerkschafter in den Entscheidungsgre­mien eben genau der Grund dafür ist, dass nicht mehr Frauen die Mitgliedschaft anstreben.

Egal wie – Männer haben auch unter dieser Neuauflage von Rot-Schwarz nichts zu befürchten, so lange beide Regierungsparteien über eine gesetzliche Arbeitszeitver­kürzung nicht einmal nachdenken wollen und die Gewerkschaften weiterhin auf Teilzeitarbeit für Mütter setzen. Selbst die GPA-Frauen (und ich halte die Gewerkschaft der Privatangestellten noch immer für die fortschrittlichste innerhalb des ÖGB, selbst wenn mir manche jetzt heftig widersprechen werden), selbst die GPA-Frauen spielen noch immer auf dem Teilzeitklavier anstatt eine allgemeine Arbeitszeitver­kürzung zu forcieren.

Also Männer! Fürchtet euch nicht! Solange die Frauen jahrelang in die Teilzeitbeschäfti­gung abgedrängt werden und sich auch abdrängen lassen, solange besteht keine Gefahr einer Quote nach dem Beispiel Norwegens. Da habt ihr sowohl das Wirtschaftsmi­nisterium als auch den ÖGB auf eurer Seite. Die Sozialpartner sind halt doch mehrheitlich Männer.

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