Ein Blick aus dem Fenster!

Von Christine Zwingl (6.12.2011)

Ich verbringe das Wochenende in einer Malgruppe. Es herrscht gelöste, angenehme und doch konzentrierte Stimmung. Alle beschäftigen sich mit dem Thema, das die Leiterin der Gruppe vorgab. Es wird gearbeitet, geschnitten, gefärbt, gepinselt, gestäubt. Wir wollen etwas entstehen lassen, das uns selbst und anderen Freude machen soll. Wir sind kreativ, nutzen unsere Fähigkeiten und lernen dazu, gegenseitig, voneinander. Die Gruppe besteht aus lauter Frauen. Alle sind an dieser Art von Beschäftigung und Zeitvertreib interessiert. Die Frauen sind freundlich, beim Mittagessen erzählen die meisten von sich und ihrer Lebensgeschichte und wo sie gerade stehen. Es ist unkompliziert, es wird gemeinsam gelacht. Wir versuchen etwas Eigenes zu machen, etwas Auszuprobieren, in uns zum Klingen zu bringen. An diesem Nachmittag gibt es keine Anleitung und keine Rangordnung, keine Bewertung und keinen Gewinn.

Kein Mann ist da, wie immer oder wie meistens in Kreativgruppen.

Schon mehrmals habe ich versucht dem Phänomen nachzuspüren woran es liegen könnte, dass Männer hier kaum vorkommen. Die Antworten auf diese Frage von Frauen oder Männern liegen zwischen Schulter zucken und eindeutigen Erklärung wie, Männer wollen Geschäfte machen, nicht dilettieren, sie wollen gewinnen, Abenteuer erleben und sich in Konkurrenzen messen.

Meine Gedanken schweifen ab, zu der Möglichkeit, dass auch Männer sich in der Kleingruppe mit ihrer verborgenen Kreativität auseinandersetzen könnten, dass sie den Mut haben sollten zu versuchen und auszuprobieren, was es für sie selbst bewirken könnte, zu malen, zu musizieren, zu schreiben. Einige wenige gibt es davon.

Und uns Frauen könnte es gut tun mit mehr Selbstbewusstsein in die Öffentlichkeit zu gehen, unseren Leistungen zu zeigen und zu diesen zu stehen. Einige wenige tun es schon! Mein Blick aus dem Fenster: Wir unterstützen einander!