Von Maria Wiener (22.7.2011)
Papamonat in Wien.
Nun gibt es also auch für Wiener Gemeindebedienstete die Möglichkeit eine Väterfrühkarenz auch Papamonat genannt, in Anspruch zu nehmen.
Männliche Beamte bzw. Vertragsbedienstete der Stadt Wien können künftig von der Geburt des Kindes an, bis zum Ende des Mutterschutzes gleichzeitig mit der Mutter eine bis zu vier Wochen zu Hause bleiben.
Diese Regelung, jahrelang von der Frauenabteilung der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten, der AK und von PersonalvertreterInnen gefordert, ist in der nun beschlossenen Form allerdings kaum etwas für junge Familien: Die gemeinsame Zeit in den ersten Wochen des neuen Lebens muss man sich erst leisten können, sie erfolgt ohne Bezüge.
Weitere Voraussetzungen sind, dass die Eltern im gemeinsamen Haushalt leben und keine wichtigen dienstlichen Interessen dagegen sprechen. Nun, unbezahlten Urlaub konnten sich männliche so wie weibliche öffentliche Bedienstete aber eigentlich schon immer nehmen, insbesondere wenn von der Dienststelle her keine Einwände bestanden.
Warum bloß macht es solch ungeheure Mühe Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Männer sich ernsthafter an der Betreuung von Kindern beteiligen, dass selbst ein kleines Mosaiksteinchen auf diesem Weg sich bei genauem Hinsehen eher als Stolperstein erweist? Trotz jahrelangen öffentlichen Kampagnen, der Neuregelungen beim Kinderbetreuungsgeld und den laut krakelnden Väterbewegungen machten die männlichen Bezieher des einkommensabhängigen Karenzgeldes im April 2011 gerade mal 6,7 Prozent und 11,4 Prozent bei der Kurzvariante, bei der man 1.000 Euro bekommt. Bezogen auf alle Varianten von Kindergeldbezügen ist das ein Anteil von 4,6 Prozent Männern.
Einzelne Maßnahmen, die noch dazu offensichtlich halbherzig getroffen werden, können die gesellschaftlichen Strukturen kaum ankratzen. Was Not tut ist eine prinzipielle Neubewertung und Umverteilung aller gesellschaftlich notwendigen Arbeit. Dies wird aber nicht einfacher, als über den tatsächlichen Bruch mit der patriarchalen und neoliberalen Logik der Gesellschaft zu haben sein.