KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Die Sozialquote ist es nicht. Und die Gleichstellung schon mal gar nicht.

Aufsichtsräte sind männlich: Vor der Erhöhung des Pensionsantrittsalters für Frauen, gibt es noch viele Felder in denen Gleichheit herzustellen wäre. Etwa, die Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit.

Von Claudia Krieglsteiner (26.4.2013)

Wieder einmal gab’s eine Debatte darüber, dass nicht erst (?!) 2024 das gesetzliche Pensionsalter für Frauen in Österreich jährlich erhöht werden soll, damit spätestens 2030 auch alle Frauen bis 65 arbeiten müssen. Diesmal hat sie der EX-Gewerkschaftsboss Sozialministier Hundsdorfer losgetreten. Vorerst wurde sie wieder auf Eis gelegt, AK und ÖGB-Genossen haben ihn vielleicht daran erinnert, dass im September gewählt wird. Danach hat man schließlich wieder fünf Jahre Zeit.

Ursprünglich wurde die beschlossene Anhebung des Pensionsalters für Frauen damit argumentiert, dass die Gleichstellung immer weiter voranschreiten würde und sich daher die Unterscheidung beim Pensionsalter auch erübrigen wird.

Und selbstverständlich mit der alten Leier, dass bei steigender Lebenserwartung auch länger gearbeitet werden müsste.

Zu beiden Behauptungen noch einmal ein paar Fakten:

  1. Trotz steigender Lebenserwartung ist die Sozialquote laut aktuellem Sozialbericht gesunken!

    Die Anzahl der über 65-Jährigen ist seit 1995 um 24 Prozent gestiegen, die Sozialquote blieb unverändert. Sie lag 2011 im Verhältnis zum BiP bei 28,4 Prozent gegenüber 28,8 im Jahr 1995.

    In den beiden Jahren der Spitze der Finanzkrise ist sie allerdings auf 30 Prozent angestiegen. Daraus lernen wir, dass eine kapitalistische Weltwirtschaf­tskrise in einem Jahr „mehr“ bewirkt, als die demographischen Veränderungen in fast zwei Jahrzehnten!
  2. Frauen verdienen nach wie vor, je nachdem nach welchen Methoden welche Beschäftigungsver­hältnisse in die Berechnungen einbezogen werden, in Österreich zwischen 15 Prozent und 25 Prozent weniger als Männer. Ob sich der Ausgleich bis 2024 wirklich in allen Branchen ausgehen wird?
  3. Diese Ungleichheit wirkt sich drastisch auf die ungleiche Höhe der Pensionen aus: Die durchschnittliche ASVG-Pension beträgt in Österreich 938 Euro monatlich, rechnet man die der Frauen heraus, kommt man knapp über 600 Euro. Die Neo-PensionistInnen von 2011 bekommen durchschnittlich 1.567 Euro Brutto – wenn sie Männer sind. Aber nur 1.013 Euro Brutto wenn sie Frauen sind.Geht’s noch zynischer? Statt endlich gleiche Löhne und Gehälter zu garantieren, wird gesagt – und beschlossen, dass sich Frauenpensionen auch dadurch erhöhen lassen, dass Frauen länger arbeiten.
  4. Aber auch bei der Frage „Was arbeiten Frauen?“ lassen sich gläsernere Decken nicht einmal in luftigen Höhen durchbrechen. Die Frauenquote (reale, nicht deklarierte) in den Chefetagen der 200 größten Unternehmen im Land liegt bei 5,6 Prozent. Insgesamt sind von 620 Toppositionen in der österreichischen Wirtschaft ganze 35 in Frauenhand.Auch in der „Hochkultur“ ist alles beim Alten. Von 1999 bis 2009 wurden im Burgtheater 17 Stücke von Frauen gebracht und 230 von Männern.
  5. Und nicht zuletzt bleiben die Frauen die überwältigende Mehrheit der Opfer von Gewalt. Über 80 Prozent erleben sie vom Partner oder Ex-Partner. In Österreich 300.000 Frauen jährlich.Jüngst wurde die erschreckende Zahl von 1.400 durch Partner oder Ex-Partner getöteter Frauen in den EU-Staaten im vergangenen Jahr veröffentlicht.

Kann's da wirklich sein, dass fünf Jahre, die Frauen früher in Pension gehen können, wenn sie überhaupt eine sozialversicherte Arbeit finden konnten und annähernd so viele Jahre pensionsversichert gearbeitet haben, dass sie es sich von der Pensionshöhe her auch leisten können, mit 60 wirklich aufzuhören, einfach nicht zu ertragen sind?

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