KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

„Große Töchter“

Von Heidi Ambrosch (14.8.2014)

… lautet der Titel einer bemerkenswerten Serie im Standard, die Frauenpersönlichke­iten ins Licht rückt und somit vielfach ignorierte Frauengeschichte schreibt. Bemerkenswert, weil sie gegen den Mainstream unsäglicher medialer Zumutungen in den letzten Jahren schwimmt, der längst geglaubte Selbstverständlichke­iten, wie zum Beispiel die einer gendergerechten Schreibweise diffamiert, nur ein Beispiel unter vielen.

Bemerkungswert auch deshalb, weil Der Standard selbst vor der Sommerpause von wenig ermutigenden Nachrichten begleitet war, die die sowieso nur online-Ausgabe von diestandard betraf. Vielleicht war der Protest, der sich gegen Einsparungen richtete der Grund für die Serie, um die feministischen Abonnentinnen dennoch bei Laune zu halten?

Im Standard selbst las ich allerdings von der Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid eine andere Begründung: „Die Anregung kam von einem Leser, Helmut Flügel, inzwischen 90 Jahre alt und emeritierter Universitätspro­fessor für Paläontologie in Graz. „Wie wäre es mit einer Artikelreihe in Ihrer Zeitung: ‚Die großen Töchter Österreichs‘? Hier könnte der Standard aufklärend wirken. Nur von dem Land der ‚großen Töchter Österreichs‘ zu singen, sie aber nicht zu kennen, ist für mich etwas zu wenig“, schrieb Flügel per E-Mail. Er selbst habe sich mit einer bisher unbekannten Frau näher beschäftigt. Im Vorjahr sei sein Buch über Maria von Born erschienen, eine emanzipierte Kämpferin und Schulgründerin, die zwischen den USA und Österreich pendelte. Wir diskutierten in einer Redaktionskonferenz über diesen Vorschlag: Sollten wir nur Zeitzeuginnen der Hymnentexterin Paula Preradovi? vorstellen oder uns auf berühmte Frauen beschränken? Hat nicht jeder und jede eine eigene Vorstellung davon, wen er oder sie als „große Tochter“ bezeichnen würde? Kann das nicht auch die alleinerziehende Nachbarin sein?“

Genau auf diese warte ich noch. Denn so wichtig ich diese Serie finde, sie bildet bisher nur jene Leistungen ab, die mit männlichen Leistungskriterien vergleichbar sind, sei es in politischen Verantwortungen, im Wissenschafts- und Forschungsbereich oder in Kunst und Kultur.

Das bewegt mich auch deshalb, weil mich in meiner letzten Urlaubswoche die Todesanzeigen zweier Töchter erreichten, die unterschiedlichste öffentliche Aufmerksamkeit erhielten, weil sie zwei verschiedenen Parteien angehörten und durch diese Mitgliedschaft nur in unterschiedlichen Funktionen tätig sein konnten. Neben der SPÖ-Politikerin und Nationalratspräsi­dentin Barbara Prammer, die in den letzten Tagen von Vielen in ihren großen Leistungen gewürdigt wurde, hat auch die stellvertretende Bezirksvorsitzende Grün-Politikerin Madeleine Reiser in den letzten Wochen den Kampf gegen den Krebs verloren. Als ausgebildete Schauspielerin hat sie unter anderem die minimalen Spielräume des Bezirksbudgets genutzt, um widerständige Kunst und Kultur zu fördern. Auch sie wäre eines Porträts in dieser Reihe würdig, wie so viele andere, zum Beispiel die Preisträgerinnen des österreichischen Frauenringes, etwa die 94-jährige Kommunistin und Widerstandskämpfe­rin Irma Schwager; die vielen mit dem Käthe Leichter-Preises bedachten Frauen und die anderer Ehrungen.

Und eben auch die Nachbarin von nebenan, die unglaubliches in der Pflegearbeit verrichtet, wäre ein Portrait wert, siehe der Film von Herbert Link: „Mehr als ich kann“. Einen Trailer zum Film findet man hier

Insofern sollte die Serie kein Ende haben, sondern der Anfang sein.

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