KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Frauen in den Mittelpunkt des Denkens und Handelns rücken

Heidemarie Ambrosch (Foto: Gisela Ortner)

Von Heidemarie Ambrosch (24.11.2014)

Nicht „Frauenprogramm“ nennen die KPÖ-Frauen das auf dem 36. Parteitag der KPÖ beschlossene Dokument, sondern „Frauen.Pro.grammatisches“ als Ausdruck eines im Fluss befindlichen Selbstverständnisses.

„Auch die nun vorliegende überarbeitete dritte Fassung eines frauenpolitischen programmatischen Dokuments der KPÖ kann nur den momentanen subjektiven Wissensstand all jener erfassen, die daran mitgearbeitet haben“, heißt es einleitend. „Und auch wenn es unsere Ziel- und Leitvorstellungen zusammenführt, haben wir uns entschieden, es nicht Frauenprogramm zu nennen, weil wir den Text nicht als abgeschlossen, sondern als Anregung für weitere Reflexionen und Diskussionen betrachten. Er ist ein Beitrag der KPÖ-Frauen, um der nach wie vor vorhandenen Geschichts-, Theorie- und Politiklosigkeit entgegenzuwirken, indem wir sowohl die Lebensbedingungen von Frauen als auch Frauen als handelnde Subjekte im 21. Jahrhundert in den Mittelpunkt des Denkens und Handelns rücken.“

Mit dem Zusammenbruch des „Realsozialismus“ 1989/1990 ging auch ein jahrzehntelang gültiger Bezugspunkt verloren. Mit der grundlegenden Erneuerung der KPÖ und der schonungslosen Aufarbeitung stalinistischer Verbrechen stellten sich auch die Frauen ihrer Geschichte: die Werte der Demokratie, des Feminismus und der Emanzipation eines kritischen Marxismus waren neu zu denken. In vielen Fragen aber waren es die feministischen Theorien, Diskussionen und Praxen seit den 70er Jahren, die uns in die Lage versetzten, „Geschlecht“ ebenso wie „Klasse“ als soziale Strukturkategorie zu begreifen, die soziale Ungleichheiten und Machtverhältnisse, Privilegien und Diskriminierungen in allen gesellschaftlichen Dimensionen beschreibt und, wenngleich mit der Klassenstruktur vielfältig verwoben, gegenüber dieser Eigenständigkeit besitzt.

In fünf Kapitel unterteilt, beschäftigen wir uns mit den veränderten Lebensweisen und -bedingungen, die Frauen in der Welt von heute vorfinden und stellen unsere Orientierungen vor: „Frauen in aller Welt“, „Arbeit und Bildung im 21. Jahrhundert“, „Vom sozialen Risiko, Frau zu sein“, „Für eine neue Kultur des Zusammenlebens“ und „Frauenkampf im Spannungsfeld politischer Interessen“. Um ein kleines Stück der Vielfalt von Frauengeschichte sichtbar zu machen, haben wir Biographien von Frauen zusammengetragen, denen die Erkenntnis gemeinsam ist, dass wir politische Subjekte werden müssen, wenn wir Veränderung wollen.

Die Frauenversammlung des 36. Parteitags der KPÖ hat am 18. und 19. Oktober das Dokument einstimmig angenommen und mich zu ihrer Frauenvorsitzenden gewählt. Die Ehrenvorsitzende der KPÖ und des Bundes Demokratischer Frauen Österreichs, Irma Schwager, die bis heute an unserer Seite kämpft und deren heute 94-jähriges Leben durch ein unermüdliches und mutiges Engagement für eine gerechtere Welt, für Frauenrechte, gegen Krieg und Faschismus gekennzeichnet ist, hat das „Frauen.Pro.gram­matische“ in ihrem Redebeitrag auf dem Parteitag als wichtigen Meilenstein auf dem steinigen Weg der Frauen im Kampf für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung bezeichnet.

Heidemarie Ambrosch ist Frauenvorsitzende der KPÖ

Frauenprogram­matische Grundlage der KPÖ online unter: Frauen.Pro.Gram­matisches

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