So wie Frau M. leben heute immer mehr Menschen – verunsichert – prekär – nicht wissend, was im nächsten Jahr auf sie zukommt. Manche müssen 2–3 Jobs annehmen, andere hanteln sich von Projekt zu Projekt.
Nicht wenige – noch – in einem fixen Anstellungsverhältnis wissen, dass z.B. eine längere Krankheit dieses auch beenden könnte.
Manche erwischt es auch viel ärger als FRAU M. Denn natürlich klingt Selbstständigkeit verlockend. Aber selten wird das Ausmaß der Risken rechtzeitig eingeschätzt. In den ersten neun Monaten des Jahres 2005 wurden über 5000 Unternehmen insolvent, um 17% mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Bezogen auf eine Arbeitswoche von 40 Stunden bedeutet dass – alle 17 Minuten eine Pleite!
Besonders betroffen: Kleinstunternehmen, neue Selbstständige und Einzelkämpferinnen und -kämpfer. Und wer nicht aufgepasst hat, sieht sich dann nicht nur einem Schuldenberg gegenüber, sondern hat sich gleich auch selbst aus dem Sozialversicherungssystem gekippt, kann nur mehr um Sozialhilfe ansuchen.
Der ÖGB hat die Veränderungen am Arbeitsmarkt lange Jahre nicht zur Kenntnis nehmen wollen. Nach wie vor mangelt es an Initiativen, den Betroffenen soziale Räume anzubieten, wo sie sich über ihre Situation austauschen können. Die oft mit der Arbeitslosigkeit einhergehende Scham, das Gefühl, versagt zu haben, führt nicht selten zum Rückzug aus dem sozialen Leben, was die gerade dann notwendige Netzwerkbildung verunmöglicht.
Es gibt aber keinen Grund zur Scham! Es ist an der Zeit, wütend zu werden und gemeinsam am 8.März, dem Internationalen Frauentag unser Recht zu fordern!
Existenzsichernde Arbeit für alle durch Arbeitszeitverkürzung!
Für ein bedingungsloses Grundeinkommen!