Diskussion der KPÖ-Wien mit Bärbel Mende-Danneberg
Die Gestaltung des Körpers wird zum zentralen Punkt sozialen Handelns. Die einen hecheln atemlos einem vorgegebenen Bild nach, das sie mit tiefen Körpereinschnitten in der plastischen Chirurgie zu verwirklichen trachten. Die anderen laufen sich auf der Prater Hauptallee oder im Fitnessstudio bis zum Herzinfarkt zu Tode. Und wieder andere nehmen lustvoll Besitz von ihrem Körper und spielen mit Bildern, die nicht dem herrschenden Schönheitstrend entsprechen, etwa die riotgrrrls der 90er Jahre, die durch Hässlichkeit und Übertreibungen gegen das gängige weibliche Schönheitsideal rebellierten.
Erfrischend in all dem Schönheitstrubel sticht der grüne Irokese hervor, die Piercings und Nieten in Lippe und Zunge sind nicht nur Selbstverstümmelung, sondern auch Protest gegen aufgezwungene ästhetische Normen. Das bunte Bild an Körperinszenierungen vermittelt Gruppenidentitäten. Aber alles fließt, wechselt ebenso so schnell wie die elektronische Post, und nichts bleibt wie es ist. So gesehen bleibt zu hoffen, dass dem gängigen weiblichen Schönheitsideal schön-schlank-jung etwas Neues hinzugefügt wird: selbstbestimmtes Handeln auch beim Gang zum Schönheitschirurgen, den männlichen Blick hinter sich lassend.
Kulturcafé 7STERN (Siebensterng. 31, 1070 Wien), Beginn: 19 Uhr