Von: (20.1.2016)
Heute, 20. Jänner 2016, ist ein trauriger Tag für Österreich –
Türen der KPÖ stehen enttäuschten SPÖ-Mitgliedern weit offen
„Österreich will heuer nur noch 37.500 Asylwerber aufnehmen, bis
2019 sollen es insgesamt maximal 127.500 sein. Das beschlossen Regierung und
Landeshauptleute beim Asylgipfel im Kanzleramt“, so ORF-Online.
Didi Zach, Landessprecher der KPÖ-Wien und Mitglied des Bundesvorstands der
KPÖ, erachtet diesen „Kniefall der SPÖ-Granden vor der ÖVP und der Hetze
der FPÖ als Super-Gau für die Demokratie, den Rechtsstaat und die universelle
Gültigkeit der Menschenrechte.“
Die Behauptung wir können in Österreich nicht alle Asylwerber aufnehmen ist,
so Zach, „schon insofern absurd, da Österreich in früheren Jahren bei Krisen
wesentlich mehr Asylsuchenden als 2015 problemlos Schutz geboten hat.“
Zu den Äußerungen von Wiens Bürgermeister Michael Häupl, der angeblich
darauf pocht, dass „alle Maßnahmen rechtlich halten“, sagt Zach: „Ich
verstehe, Herr Bürgermeister. Sie suchen nach guten Rechtsexperten, die dem
staunenden Publikum wortreich erläutern, warum Asylsuchende, die in Rumänien
verrecken oder im Mittelmeer ertrinken, nicht in der Verantwortung Österreichs
liegen, da ja – juristisch gesehen – alles einwandfrei ist.“
Zach an Häupl: „Waren nicht auch alle Maßnahmen der Dollfuß-Diktatur
gesetzeskonform, da das kriegswirtschaftliche Ermächtigungsgesetz dies
ermöglichte? Waren nicht auch verschiedenste Maßnahmen der Nazis gegen die
Juden gesetzeskonform, da die Nürnberger Rassen-Gesetze dies ermöglichten? Ist
der Ausschluss von Frauen aus der Politik in Saudiarabien denn nicht
gesetzeskonform, weil die Gesetze so sind wie sie sind?“
Wer grundlegende Menschenrechte aus wahltaktischen Überlegungen entsorgt, wird
sich in naher oder ferner Zukunft vielleicht darüber wundern, dass niemand
seine Rechte verteidigt, weil niemand mehr da ist, der diese Rechte
verteidigen kann.
Zach abschließend: „Heute ist ein für Österreich sehr trauriger Tag. Ich hoffe jedoch, dass viele, viele SPÖ-Mitglieder aus diesem Verrat ihrer Parteiführung Konsequenzen ziehen – die Türen der KPÖ stehen enttäuschten SPÖ-Mitgliedern, die Protest und Widerstand leisten wollen, aber weit offen.“
Zum Thema siehe auch Kommt eine Flüchtlingsobergrenze?