Von: Michael Gruberbauer (3.11.2017)
Die neue Volksstimme ist da!
Noch kein Abo? Auf der Volksstimme-Website finden Sie die Möglichkeit, die Volksstimme zu bestellen, egal ob als Einzelexemplar, als günstigeres Print- oder Digitalabo oder zum Kennenlernpreis!
»Zehn Tage, die die Welt erschütterten« – so beschrieb der amerikanische Journalist John Reed die Ereignisse im Herbst des Jahres 1917, die als Oktoberrevolution in die Geschichte eingehen sollten. Heute wissen wir: Es waren nicht nur diese zehn Tage, sondern es waren viele Jahrzehnte, die auf diese zehn Tage folgten, in denen die Welt zitterte, wackelte und zu stürzen drohte. Unklar war bloß, in welche Richtung. Der Wettstreit der Ideologien, der inmitten des heißen, imperialistischen Weltkriegs zur sozialistischen Revolution in Russland führte, wurde bald zu einem kalten Krieg der Staaten, der Blöcke und der Kontinente. Die gemeinsamen, humanistischen Wurzeln der im Krieg befindlichen Ideologien, die sich erst mit der Erfindung des Kapitalismus entzweit hatten, waren auf beiden Seiten bald vergessen, auch wenn man das Gegenteil beteuerte: Stellvertreterkriege, Coups und Attentate, Repressionen gegen Andersdenkende im eigenen Land und eine Atomaufrüstung, die das Ende der Welt befürchten ließ – die Suche nach der besten aller Welten führte sowohl im »Osten« als auch im »Westen« zu nichts anderem als dem puren Wahnsinn.
Diese Zeit ist vorbei. Das Jahr 1917 scheint heute, 100 Jahre später, unendlich weit entfernt. Und selbst das Jahr 1991 mit dem Ende der Sowjetunion, das die schließende Klammer zur Oktoberrevolution bildet, hat mit der Gegenwart nicht mehr viel gemein. Und doch steht man wieder vor fundamentalen Problemen, denn die Welt ist zwar in der Tat in eine Richtung gestürzt, aber sie ist noch immer erschüttert. Die Geschichte ist nicht zu Ende. Es wäre ein kolossaler Fehler, im Jahr 2017 nicht an die Ereignisse des Jahres 1917 zu erinnern, ihre Ursachen und ihre Folgen, ihr wünschenswerten Ziele und ihre schlimmen Verfehlungen zu analysieren. Das tun im Schwerpunkt: Walter Baier, Bini Adamczak, Christian Kaserer, Lisa Moser, Hans Hautmann und Stefan Bollinger. Denn – wie uns die Geschichte lehrt – die nächste Revolution kommt bestimmt …
Außerdem im Heft:
und, wie immer, vieles mehr!