(21.11.2018)
Die wichtigsten Details des KV-Abschlusses in der Metallindustrie im Überblick: Löhne steigen um mindestens 80 Euro bzw. zwischen 3,0% und 4,3 % – Lehrlingsentschädigungen steigen um mindestens 70 Euro bzw. zwischen 16% und 4,6% – 100 % Überstundenzuschlag für 11. und 12. Stunde und ab 51. Wochenstunde.
Didi Zach, Landessprecher der KPÖ-Wien und Mitglied des Bundesvorstands der KPÖ, sagt in einer ersten Stellungnahme zum Ergebnis: „Der Metall-Abschluss wäre ohne Druck der an den Warnstreiks beteiligten KollegInnen in dieser Form sicher nicht möglich gewesen. Gratulation an die KollegInnen! Es bleibt aber für mich umso unverständlicher, warum die VerhandlerInnen von PROGE und GPA-djp den Druck in den Verhandlungen nicht erhöht, sondern einem Abschluss frühzeitig zugestimmt haben.“
Auch Josef Stingl, Bundesvorsitzender der Fraktion Gewerkschaftlicher Linksblock im ÖGB (GLB), meint: „Nicht gerechtfertigt ist der Jubel der Spitzen der Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp über den Kollektivvertragsabschluss für die 130.000 Beschäftigten der Metallindustrie. Die durchschnittliche Lohnerhöhung um 3,46 Prozent liegt weit unter den geforderten fünf Prozent, die wiederum in Hinblick auf die Prognosen des Wirtschaftsforschungsinstituts von 5,1 Prozent für Inflation plus Produktivitätszuwachs voll gerechtfertigt war. Zumal die Metallindustrie für 2018 um 16 Prozent höhere Dividenden ausschüttet und die Inflationsrate des täglichen Bedarfs bei 4,5 Prozent liegt.“
Der GLB fordert daher in seiner aktuellen Aussendung eine Urabstimmung über das KV-Ergebnis, wie das etwa in Deutschland für Tarifverträge üblich ist. Wie auch durch Betriebsversammlungen und Warnstreiks würde dadurch die Basis verstärkt in den Prozess von Kollektivvertragsverhandlungen einbezogen werden.
„Um dem neuen Wind unter Schwarz-Blau etwas entgegenzusetzen braucht es in jedem Fall neue Strategien der Gewerkschaftsführung. Durch das Festhalten an sozialpartnerschaftlicher Ritualen, die von Unternehmern in Wirklichkeit schon weitgehend aufgekündigt wurden, werden 60-Stunden-Woche und die Zerschlagung des Sozialversicherungssystems durch Schwarz-Blau nicht erfolgreich bekämpft werden können. Ein „Heißer Herbst“ sieht in jedem Fall anders aus“, so Zach abschließend.