KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

Ist die 8.März-Demo noch zeitgemäß? pro und contra in an.schlaege 03/2002

Mehr Gegenfragen als Antworten

Was ist schon "zeitgemäß"?

Femailistisch statt feministisch. Woman statt an.schläge. Männerabteilung statt Frauenministerium. Gebärprämie statt existenzsichernde Arbeit und Mindestsicherung. "Mut zur Familie", Terror gegen Abtreibungskliniken. MigrantInnenhetze und Kriegsgeilheit - alles gendergemainstreamt versteht sich, bis Frauen nicht mehr vorkommen.
Gründe genug jeden Tag unseren Protest lauthals vorzutragen, erst recht am Internationalen Frauen-Lesbentag, auf der Straße, in der Öffentlichkeit!

Bevor wir uns aber über die Form streiten, sind wir uns über die Inhalte und Ziele eigentlich einig? Ich denke zwar nicht, dass wir ein gemeinsam ausformuliertes Programm für eine gemeinsame Aktion brauchen, aber doch Losungen, die wir gemeinsam vortragen und präsentieren wollen.

Was, wenn nicht Demo? Was könnten "zeitgemäße" Widerstandsformen gegen den neoliberalen kapitalistischen patriarchalen backlash-Kurs sein, vorausgesetzt, auf diesen geballten Inhalt wollen wir uns einigen? Wie schaffen wir, von den bürgerlichen Medien gänzlich ignoriert, ein kleines Stück Gegenöffentlichkeit? Wie drücken wir unsere Verbundenheit mit all den Frauen auf der Welt aus, die an diesem Tag auf die Straße gehen? Und gibt es nicht auch Kraft, einmal im Jahr mit anderen Frauen öffentlichen Raum zu nehmen?

Was, wenn nicht Demo und vor allem, wer bereitet es vor? Warum bleibt die Vorbereitung für Aktionen an diesem Tag an wenigen hängen? Weil man sich inhaltlich sowieso einig ist oder weil Inhalte egal geworden sind? Wenn letzteres zutrifft und es daher auch egal ist, wieviele wir mobilisieren, ist die eingangs gestellte Frage mit Nein zu beantworten. Solange es allerdings Frauen gibt, die das anders sehen, wird es Aktionen an diesem Tag geben, ob als Demonstration wie heuer wieder oder in anderer Form. Das entscheiden jene, die diesen Tag nicht zum zweiten Muttertag verkommen lassen wollen und die Aktionen planen.

Ich nehme unter den Frauenbewegten zweierlei wahr, den verstärkten Wunsch nach inhaltlicher Auseinandersetzung einerseits, Müdigkeit,
Zweifel, was Aktionen noch bringen, Ohnmachtsgefühle andererseits. Ich bin halt nach wie vor überzeugt, gegen letzteres hilft am besten eine lustvolle Aktion. Machen wir unsere Wut, unseren Protest sichtbar, setzen wir ein öffentliches Frauen-/Lesbenzeichen, wenn nicht am 8.März mit unserer Demonstration, dann wann und wie sonst!

Heidi Ambrosch

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