KOMMUNISTISCHE PARTEI ÖSTERREICHS

LINK.*FrauenRaum im KOSMOS - von der Idee zum Sprung zurück und ins
nächste Jahrtausend


LINK.* (engl. Verbindung) = die Idee
KOSMOS = der Raum, 850m2 in 3 Stockwerken; Saal: ca.220m2, 6m Höhe,
Cantinetta/Treff, Nebenräume und Büro, 1070 Wien.
LINK.* im KOSMOS - ein Ort der Begegnung, der sinnlichen Wahrnehmung und
kreativen Kommunikation, ein multifunktionaler, lebendiger Kulturraum, der
explizit Frauen gewidmet ist, aber allen offen steht.


LINK.*-Geschichte
Kulturpolitik ist Gesellschaftspolitik. Sparpakete, Ungleichbehandlung,
Erwerbsarbeitslosigkeit, neue Armut und Ausgrenzung von Frauen finden in
Kunst und Kultur oft ihre Entsprechung, und sei es auch durch Ignoranz.
Zeitgleich mit dem Frauenvolksbegehren, Initiativen wie dem
Frauenparlament, entstand die Forderung nach öffentlichem Raum und
verstärkter Einbindung weiblicher Lebensrealität in Kunst und Politik.
Barbara Klein und Christa Schweiggl, Gründerinnen der ersten weiblichen
Theater- und Kabarettgruppe in Österreich - CHIN&CHILLA - machten ein
Konzept und sich auf den Weg, mit Erfolg. Tausend
Unterstützungserklärungen aus Kunst und Politik und eine wachsende Zahl
von Aktivistinnen achten aus der Idee den Bedarf.
Bereits im vier zähen Ringen um die Schaffung eines solchen Raums entstand
aus dem Konzept ein sinnlich erfahrbares Projekt, das seine Konturen im
vielfältigsten Zusammenwirken von Kultur-, Kunstschaffenden und politisch
engagierten Frauen schärfte, das immer wieder neue Lern- und
Betätigungsfelder eröffnet, neue Spielräume für Imagination, Phantasie und
Kreativität schafft. In wöchentlichen Plena wurden die unterschiedlichsten
Ansprüche an einen solchen multifunktionalen Ort entwickelt, trotz
geringer materieller Umbauressourcen miteinander kompatibel gemacht
wurden. In Arbeitsgruppen wurden inhaltliche Ansprüche mit zahlreichen
angebotenen Beiträgen aus Theater, Musik, Performance, Malerei, Literatur,
Film und Diskussionen verbunden. Das weibliche Grafikduo Spunk
entwickelte in diesem Prozeß unser Logo, die Mediengruppe das Konzept für
diese Zeitung und die web-Seite. Ohne der Sponsoring-Gruppe und der
unermüdlichen Organisationsarbeit im Büro der Bunten Bühne wäre das alles
nicht so rasch umsetzbar gewesen.
Dank an dieser Stelle all den unzähligen Frauen, ihrem Mut, ihrer
Ideenvielfalt und Kommunikationsfähigkeit, daß dieses Projekt seine
Lebensfähigkeit bereits beweisen konnte. Wir wollen auch weiterhin mittels
unserem Verein und offener Plena Raum für aktive Mitgestaltung schaffen.


Wenn von Jahrtausendsprüngen die Rede ist ...


Kosmos als Konzept wider die allgemeine kulturelle Ratlosigkeit verlangt
sich der kulturellen Leistungen der Frauen bewußt zu werden.
KULTUR - Ausdruck von Lebendigem, von Werdendem, von Erneuerung - ein
hoffnungsvoller Aspekt für die vielen ihrer eigenen Geschichte beraubten
Frauen. Wir springen zurück. Im 17.Jahrhundert aus dem lateinischen
Hauptwort cultura abgeleitet, geht es auf das lateinische Tätigkeitswort
colere zurück, was soviel heißt wie die Erde bepflanzen, den Acker
bebauen und pflegen, bald eben auch im übertragenen Sinn das Pflegen
geistigen Lebens. Ackerbau ist eine weibliche Erfindung und lag von Anfang
an in den Händen und in der Verantwortung von Frauen. Vom 4. Bis zum Ende
des 2. Jahrtausends v.u.Z. wurde mit der Ackerbaukultur, die als dritte
große Menschheitsepoche bezeichnet wird, einer der großen Beiträge zur
Entstehung und Ausbreitung menschlicher Kultur geleistet. Die Frau war es
vor allem, die das gemeinschaftliche Zentrum im menschlichen Verband war
und hohe Fertigkeiten in der Kunst des Webens, Flechtens und Töpferns
ausbildete.
In zahlreichen frühen Kulten steht die Frau am Anfang allen Seins. Die
babylonische Thalat, die als Urmutter aus sich selbst männliches Wesen
erschafft oder die urgriechische Erdgöttin Gaia, die in Jungfrauenzeugung
ihren Sohn Uranos, den Himmel, ohne männliches Zutun gebärt. Heute wird
geleugnet, was dennoch in Wortzusammensetzungen mit dem lateinischen Stamm
gen (griech.gyn) deutlich wird - die Anschauung einer Schöpferkraft
allein aus dem weiblichem Sein.
9./8.Jh.v.u.Z., unter jüdisch-christlichen Vorzeichen kommt es zum
folgenschweren jahwistischen Schöpfungsmythos, nach dem nun ein männlicher
Gott (Jahwe) zuerst sich selbst reproduzierte, also den männlichen
Menschen erschuf und in Ableitung von diesem erst die Frau, der außerdem
als Verführerin die Hauptschuld an allem Übel zudiktiert wurde. Die Strafe
hieß: Unterwerfung. Weibliches Leben wird maskulin definiert. Das bedeutet
in der Praxis die Errichtung von Verbots- und Ausschlußzäunen - begründet
vor allem auf biologischer Unkenntnis zu welcher der Neid des Mannes auf
seine Gebärunfähigkeit hinzukam, was er mit Verachtung und Geringschätzung
weiblicher Fähigkeiten kompensieren sucht, z.B. wenn er stolz von
Zeugungskraft spricht, wohlwissend, daß dies ohne die Kraft des Gebärens
ohne Wirkung bleibt. Die Übermannungen in allen ihren mehr oder minder
gewalttätigen Formen hatten trotz ihrer rationalen Unhaltbarkeit den
gewünschten Effekt: Frauen begannen sich ihrer Körperlichkeit zu schämen,
ihre Gebärden wurden eng, zurückgezogen bis zur Verhüllung von Haupt und
Körper. Freie Äußerungen , also ausgreifende, nach außen gerichtete
Bewegungen, eigene Meinungen, öffentliche Rede oder Kunstausübung wurden
und werden noch in den meisten Kulturen herabgewürdigt. Auch aus diesem
Grund wird der zweite Zyklus nach der Sommerpause dem Körper gewidmet.


Kunst und Politik
Kunst im Sinn von Übung, erworbenem Können, für Geschicklichkeit,
Fertigkeit wurde in unserem Kulturkreis schon zwischen dem 7. und 10.Jh.
als Begriff geprägt. Seit dem 18.Jahrhundert bezieht sich Kunst speziell
auf die schöpferische, gestaltende Umsetzung von subjektiven inneren und
äußeren Erfahrungen, auf die Darstellung und den Ausdruck von objektiven
Sachverhalten, Gegenständen, Personen und die Entwürfe von Veränderung.
Wenn Kunst als das verstanden wird, heißt das auch, daß in die Ergebnisse
künstlerischer Arbeit, in Arbeiten und Formen des Ausdrucks, die
unterschiedlichen Lebensumstände der Menschen, die verschiedenen
Erfahrungen und Erlebnismöglichkeiten von Frauen und Männern eingehen.


Politik, politiké, Kunst der Staatsverwaltung oder das auf den Staat sich
beziehende Handeln, zur Verwirklichung der Staatszwecke. Politik prägt
alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, heißt, daß der gesamte
weibliche und männliche Lebenszusammenhang in politische
Veränderungsstrategien einbezogen werden muß.


Auf ins Jahrtausend der Frauen


lautet das Thema für den ersten thematischen Schwerpunkt oder Zyklus im
Kosmos. Zyklus von griechisch kyklos , steht für eine Folge
literarischer, musikalischer, bildnerischer und angewandter Werke oder
auch einer Vortragsreihe. Zwei Monate setzen sich Frauen in der Verbindung
von KUNST und POLITIK zum jeweiligen Thema ins Bild.
Sowohl die Lebensbedingungen von Frauen als auch Frauen als handelnde
Subjekte wollen wir in den Mittelpunkt des Denkens und Handelns im Kosmos
stellen, um die Geschichts-, die Theorie- und die Politiklosigkeit zu
überwinden. Den gesamten weiblichen Lebenszusammenhang gilt es zu
betrachten, den strukturellen Zusammenhang von Produktion und Reproduktion
zu begreifen, um Frauen nicht weiterhin auf Teilbereiche oder Gegensätze
zu verweisen. Geschlecht als soziale Strukturkategorie sichtbar machen,
die soziale Ungleichheiten und Machtverhältnisse, Privilegien und
Diskriminierungen beschreibt. Es gilt die Welt auch weiblich zu
interpretieren, um sie menschlich verändern zu können. Männer haben Bedarf
an den femininen Anteilen des Lebens, wir wollen einen Beitrag zur
besseren Kommunikation zwischen Frauen und Männern leisten.


Kosmos kann zum Symbol für den Beginn eines neuen Jahrtausend werden, als
Ort des freien Spiels aller noch nicht zur Entfaltung gelangten weiblichen
schöpferischen Kräfte, einer neuen kulturellen Entwicklung, die dieses
Land so dringend braucht.


Heidi Ambrosch



Die Leistung der Frau in der Kultur
von Mascha Kaléko aus In meinen Träumen läutet es Sturm


Zu deutsch: Die klägliche Leistung der Frau .
Meine Herren, wir sind im Bilde.
Nun, Wagner hatte seine Cosima
Und Heine seine Mathilde.
Die Herren vom Fach haben allemal
Einen vorwiegend weiblichen Schatz.
Was uns Frauen fehlt, ist Des Künstlers Frau
Oder gleichwertiger Ersatz.


Mag sie auch keine Venus sein
Mit lieblichem Rosenmund.
So tippt sie die Manuskripte doch fein
Und kocht im Hintergrund.
Und gleicht sie auch nicht Rautendelein
Im wallenden Lockenhaar.
So macht sie doch täglich die Zimmer rein
Und kassiert das Honorar.


Wenn William Shakespeare fleißig schrieb
an seinen Königsdramen,
Ward er fast niemals heimgesucht
Vom Bund belesener Damen .
Wenn Siegfried seine Lanze zog, Don Carlos seinen Degen,
Erging nur selten an ihn der Ruf,
Den Säugling trockenzulegen.


Petrarcas Seele, weltentrückt,
Ging ans Sonette-Stutzen
Ganz unbeschwert von Pflichten, wie
Etwa Gemüseputzen.
Doch schlug es Mittag, kam auch er,
Um seinen Kohl zu essen,
Beziehungsweise das Äquivalent
In römischen Delikatessen.


Gern schriebe ich weiter
In dieser Manier,
Doch muß ich, wie stets,
Unterbrechen.
Mich ruft mein Gemahl.
Er wünscht, mit mir
Sein nächstes Konzert
Zu besprechen.



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